Märchentücher
Mystisch zarte Märchentücher,
fein gewebt von Feenhand,
legten heute Nebelfrauen
über unser ganzes Land.
Ich betrete Wunderwelten,
schreite durch das Zaubertor,
öffne meine Kinderaugen,
leihe Raunen ganz mein Ohr.
Lieblich tönen gold‘ne Blätter,
wenn sie raschelnd erdwärts schweben.
Elfen tanzen froh mit ihnen,
schenken allem Glitzerleben.
Ich erlebe and‘re Zeiten.
Eingetaucht in Silberschein,
schmiegen diese Fabelwesen
sich ins off‘ne Herz mir ein.
floravonbistram
Elfen und Feen
Ein Raunen, ein Wispern,
ein Rauschen und Knistern,
ein Hauch aus den Sphären -
und sichtbar sie wären,
wenn Herzen voll Glauben
den Augen erlauben,
sie einmal zu sehen -
die Elfen und Feen
FvB
Elfenreigen
Miniaturen sind sie, wie feinstes Porzellan,
Schmetterlingsflügel heben schimmernd sie an
wie Seidengespinst weht ihr goldenes Haar,
die Augen voll Güte sind ehrlich und klar.
Und gehst du des Nachts ganz leis durch den Wald,
wirst du sie erkennen, sie berühren dich bald
in deiner Seele, die an Lichtwesen glaubt,
die nicht ihres Fadens ins Jenseits beraubt.
Lausch ihren Liedern, die das Leben besingen,
wieg dich im Tanze, lass es tief in dir klingen,
lass es geschehen und im Heimwärts gehen,
kannst du froh denken, du hast Elfen gesehen.
Was huscht da im Garten?
Was huscht denn da in unserm Garten,
kann ruhen nicht und auch nicht warten,
das flink verschwindet, wenn ich nahe,
als ob's vor Menschenblick sich wahre?
Was ist es nur, so zart und fein,
das kann doch nur ein Wichtel sein.
Dann sprach der Vater unberührt:
Das was du sahst, was du gespürt,
ein Wichtel meinst du? Sicher nicht,
es war wohl nur ein Mäuserich.
Oh, wie prosaisch mancher Mann
die zarte Freud zerstören kann.
floravonbistram 1962
Märchenmagie
Ich wollte stets Prinzessin sein
erträumte mich an Märchenorte,
mit Kleidern, zart wie Morgentau,
im Haar die Mondscheinsilberborte.
Ganz leicht und völlig schwerelos
durchstreifte ich die Bücherworte,
fand zarte Wolkentanzsandalen
fern hinter meiner Traumespforte.
Und jeden Hauch, von Wünschen reich
spinn ich mit meiner Phantasie,
dann web ich Tücher federleicht…
papierbeschrieben – Poesie.
floravonbistram 1966