Vergänglichkeit
Wie war unser Auge trunken vor Farbe,
als des Frühjahrs Blühen wieder begann.
Nun fallen schon die ersten Blätter,
die Blüten von Blumen und Bäumen herab
Doch die Erinnerung
an das Kommen und Werden
tragen wir länger im Herzen,
als das welke Vergehen.
Leben ruht in der warmen Hand
von Mutter Erde, die uns beschenkt,
doch auch wieder nimmt,
damit wir verstehen.
floravonbistram 2012
Märchen leben
Ich war
der Schmetterling , das scheue Reh,
mal Elfe und auch holde Fee,
war Gemse auf dem hohen Berg,
als Nixe lebt‘ ich und als Zwerg,
erhob als Adler mich zum Flug,
war Wind, der Wünsche mit sich trug,
die Zauberin auf ihrem Schloss,
der Regen, der die Blumen goss.
Prinzessin auf der Erbse gar
und kämmte mir mein langes Haar,
als ich Rapunzels Namen trug.
Ich war das Kind mit Tränenkrug,
Als Einhorn lief im Schneegewand
ich durch das helle Märchenland,
die Zauberkleider trug ich all,
als Aschenputtel auf dem Ball.
Ich strickte Hemden, völlig stumm
und warf sie dann den Raben um,
ich spottete den Drosselbart,
das Leben strafte mich dann hart.
Ich war der Sand am großen Meer,
die Wellen trugen mich umher
als weiße Gischt. Dann war ich Stern.
Den Mann im Mond betört' ich gern.
Als Sonne, hoch am Himmelszelt,
gab Wärme ich der ganzen Welt.
Ich war der Nebel in der Nacht,
als Donner hab ich laut gekracht.
Ich lebte alles, was ich las,
sah durch die Leben, wie durch Glas.
Nichts ist mir jemals zu entfernt,
weil ich das Träumen nie verlernt.
floravonbistram1971
Meine Erinnerung
ist wie ein Buch.
Du bist darin ein Bild -
ein wenig verblasst
fast nicht verknittert.
Bild mit Rissen,
die in mir blieben.
Sie zeichnen Spuren
durch mein Leben.
floravonbistram
Frei
Ich schicke meine Gedanken,
die mich lähmen wollen,
mit den Wolken davon.
Bin ein Clown, ein Spieler und frei.
Mit dem Wind kann ich tanzen,
lasse ihn die Sorgen verwehen,
so fühle ich mich leicht.
Bin ein Vogel, ein Blatt und frei.
Wenn ich den Sonnentag umarme,
wird mir bis ins Herz warm,
es leuchten frohe Wünsche.
Bin ein Baum, eine Blume und frei.
Besinne ich mich auf das Leben,
fallen mir meine Träume ein,
sie formen sich zu Liedern.
Bin ein Sänger, ein Schreiber und frei.
Gebt mir eure Hände,
lacht und tanzt mit mir,
so bieten wir dem die Stirn,
das uns traurig, verzagt
und hoffnungslos machen will.
Wir sind Clowns, sind Spieler.
Wir sind Vögel, sind Blätter.
Wir sind Sänger, sind Leser.
Wir sind Schreiber, sind Tänzer.
Wir sind Träumer, sind Wissende.
Doch vor allen Dingen sind wir frei.
floravonbistram 1994
Unsere Luftschlösser
wurden unser Hort
als wir Kinder waren.
Wir bauten sie aus,
befestigten sie
und suchen noch heute
Zuflucht in ihnen
1972