Tränen
Kunterbunte Wohlfühl-Farben
traumhaft schöne Melodien
schenken uns die Fantasien
heilen manche Seelennarben.
Tränen zeigen nicht nur trauern,
lassen uns oft innehalten,
dass wir lernen abzuschalten
nicht verweilen hinter Mauern.
Glück lässt auch die Perlen rinnen,
denn die Herzenssinfonien
lassen Freude in uns ziehen,
und der Kummer zieht von hinnen.
floravonbistram 2011
Weiße Segel
im Wind gebogen
tragen mich und
meine Sehnsucht hinaus
und im Lied der Wellen
tanzen die Träume
fliegen die Wünsche
werden zu Wolkenbildern
die unsere Herzen malen
in der Erinnerung
an die Zeit der Sorglosigkeit
und erfüllenden Liebe
floravonbistram 2010
Heileweltsicht
Auf meiner Fensterscheibe zum Leben
habe ich so viele Kratzer entdeckt
und kein noch so intensives Putzen
gibt mir die Heileweltsicht ganz wieder.
Wenn ich durch die noch klaren Stellen schaue,
frage ich mich oft ganz tief in mir drin,
wann auch diese eingetrübt sein werden
und mir die Sicht auf Helles genommen wird.
Aber dennoch bin ich mir ganz sicher,
dass ich selbst mit geschlossenen Augen
jederzeit die Scheiben bunt bemalen kann -
mit meinen Erinnerungen und meiner Hoffnung.
floravonbistram 2010
Aufstehen
Meine Dingefindeballade
(gekürzt)
Man nennt mich Dingefinderkind,
weil mir auch Träume nahe sind,
die andere doch niemals sehen
und einfach lächelnd übergehen.
Ich freue mich an buntem Glas,
das scherbig in der Sonne funkelt
und schaue still in grünes Gras,
wo sich ein kleines Erdloch dunkelt,
aus dem zwei Mauseaugen blitzen.
Ich möchte gerne alles schützen,
was mir begegnet Tag für Tag.
Ich oft es nicht benennen mag.
Die kleine Feder, wie ein Hauch,
die nutzen Elfen schon als Brauch,
sie stecken sie sich in ihr Haar
und tanzen dadurch wunderbar,
noch leichter, als die Vögel fliegen
noch zarter können sie sich wiegen,
im ersten milden Frühlingswind,
doch huschen sie auch ganz geschwind
ins schützend Moos- und Blumenhaus,
sie lugen vorsichtig nur noch heraus,
wenn sie die schweren Schritte hören,
mit denen Menschen zu gern stören.
Ich finde einen kleinen Zweig,
den ich dann meinem Bruder zeig.
„Schau an, es ist hölzern Wicht!“
Er lacht mich aus, er sieht das nicht.
Ein Stein zeigt mir ein frohes Lachen,
das kann mich immer lächeln machen,
ich stecke ihn auch gar nicht ein,
er mag am Feldrand glücklich sein.
Und dort, ein Nest, alt und verlassen,
ich glaub es kaum, kann es nicht fassen,
wächst doch darin ein kleiner Keim.
Ich trage dieses Nest mit heim
an meinen kleinen stillen Ort
im Holzschuppen, das ist mein Hort,
wenn es mal ganz geheim sein soll.
Hier sammel ich, stets freudenvoll,
was mir so jeder Tag beschert
und nur mir ganz allein gehört,
und wo auch niemand mich verlacht,
wenn ich mein Ding mit heim gebracht.
Da liegt auch meine alte Flasche
und meine Kindergartentasche,
die schon durch viele Hände gingen,
doch mein Erleben mit einfingen.
Der Stofffetzen ist knallig rot,
ich fand ihn neben altem Brot,
das noch den Hühnern mag genügen,
ich seh den Stoff doch voll Vergnügen,
weiß, ihn verlor die Flickenfee,
doch tut ihr der Verlust nicht weh,
sie hat so viel davon gefunden
und näht und bastelt viele Stunden
an einer bunten Weltendecke.
Bedeckt damit dann jede Ecke,
die dunkel auf der Erde scheint
und so die Freud mit Freud vereint.
Heut bin ich die Stehrümchenfrau,
noch immer gerne mir anschau,
was ich gesammelt dann und wann.
Ich heb es auf und freu mich dran.
floravonbistram 1981
ALLES RUHT
Wenn meine Welt zusammen fällt
Wenn meine Welt zusammen fällt
kein gutes Wort mich mehr hier hält,
wenn alles Wollen nichts mehr schafft,
vorbei ist meine stete Kraft,
dann wird es Zeit, Ade zu sagen
und nicht nach dem Warum zu fragen.
Ob morgen - ob in welchem Jahr -
dies immer ein Geheimnis war.
Doch vorbestimmt ist jedes Ende.
Ich falte still noch meine Hände
und danke für viel schöne Zeit.
Ich bin zum Gehen jetzt bereit.
floravonbistram
Dankbar
Wir hatten überm Kopf ein Dach,
wir hatten satt zu essen,
wir hatten Kleidung und ein Bett,
das darf man nie vergessen.
Kartoffeln, Grießbrei und das Brot,
Gemüse aus dem kleinen Garten,
wir Kinder spürten keine Not,
gab es auch keine Braten.
Und Mutter nähte, trennte auf,
es gab noch viele alte Sachen.
Wir ribbelten die Wolle auf,
draus konnt‘ man Neues machen.
Mit Oma strickte, webte sie,
und kleidete uns damit ein.
Wir sollten immer nett, adrett
und gut bekleidet sein.
Die meisten Menschen lebten so,
in jenen Jahren nach dem Krieg.
Das normal leben machte froh
uns war egal ein Waffensieg.
Wie viele Kinder war‘n verwaist,
so viele Frauen ohne Mann.
Und darum weiß ich, was es heißt
wenn man in Frieden leben kann.
floravonbistram 1988