Gedichte bis 2010

 

Glück im Wald

 

 

Der Wind weht warm am Sommertag,

und der beginnt schon himmelblau.

Weil ich es gerne einsam mag

lauf waldwärts ich ganz früh und schau,

wie sich das Leben stetig regt,

wie alles sich voran bewegt.

 

Der Duft von Bärlauch fängt mich ein,

Waldmeisterduft verging im Mai.

Ach, glitzert dort ein Edelstein?

Ich schau, der Weg ist völlig frei,

ein Kiesel in der Sonne blinkt ,

der mich zum Sammeln zu sich winkt.

 

Hier draußen bin ich unbeschwert,

als wäre ich nur hier Zuhaus,

Natur hat mich oft klug belehrt,

denn schon als Kinder zogs uns raus

auf Wiesen, Wald und auch aufs Feld

das Dach war uns das Himmelszelt.

 

Egal ob Regen, Sonnenschein,

ob heiß, kalt,  Schnee und Wind

wir konnten draußen fröhlich sein.

Und bin ich nun auch nicht mehr Kind,

erkenn ich hier so manchen Sinn.

Bin dankbar, glücklich - weil ich bin.

 

 

floravonbistram2009

 

 

*

 

 

Rosenballade

 

Ich gehe durch verwildert‘ Land,

verschlungen stehen Kraut und Blumen,

zerborsten ist schon lang die Wand

des alten Hauses.  Dunkle Krumen

 

der Erde liegen hart und schwer.

Doch sehe ich im Nähergehen,

mit Zweigen, völlig blätterleer,

den dürren Dornenstrauch dort stehen.

 

Die Sonne lacht, der Wind leis weht,

ganz zart berühr ich ihn, den Kargen,

der rissig, rau und trocken steht

und wünscht, er würde Rosen tragen.

 

Ich setz mich auf den großen Stein,

der vor dem trock’nen Dornbusch liegt,

tauch in das Frühlingweben ein,

das tanzend eine Birke wiegt.

 

Mein Taschenmesser ist zur Hand,

behutsam schneid das Holz ich aus,

und säubere das Stückchen Land

dort an dem alt-zerfall‘nen  Haus.

 

Nach Wochen lockt  die Sommerluft

mich wieder zu dem alten Garten,

es ist, als ob ein Stimmchen ruft:

Komm, lass uns doch nicht länger warten!

 

Mein Herz schlägt laut und hüpft vor Glück,

denn schon von weitem kann ich sehen,

das Leben kam zum Busch zurück

und ließ das Sterbegrau verwehen.

 

So grüne Blätter, dicht an dicht

und Blüten, die in Duft mich hüllen.

Und leise eine Blüte spricht:

So kann sich mancher Wunsch erfüllen.

 

 

 

floravonbistram 2006

 

aus dem Buch Licht und Schatten I

 

Bild von Uwe Günther

 

Sonnenaufgang  erleben

 

Sehen, wie aus tauschimmernden

mit Nebelschwaden verhängten

Tälern Farben aufsteigen,

die in schillernder Mischung

weltverzaubernd das grau-dunkelblau

des verschwimmenden Nachthimmels

 in Gelb-Orange-Rosa-Rot tauchen.

 

Vogelgesang hören, der sich

mit zärtlichen Melodien in mein

aufnahmebereites Herz schmeichelt.

Samtweiche Luft, die mich einhüllt

und in das Leben wieder freigibt.

 

Der frühe Morgen küsst

meinen beginnenden Tag.

Ein Erleben, als wäre es der Tag

der Erschaffung der Welt.

 

 

floravonbistram 2001

 

 

 

                      

                      Das Lebenstuch weben


Ich hab euch so gerne das Leben gegeben,
hab für euch gelächelt, gekämpft und geweint,
ich wollt' euch nur Schönes ins Lebenstuch weben,
mit Bändern verknüpfen - in Liebe vereint.

Ich wollte die Farben alleine gestalten,
nur fröhliche, helle hatt' ich mir erdacht,
mit Innbrunst gedachte ich für euch zu schalten,
hab fröhliche Kobolde mit eingelacht.

Doch hatte mein Webmuster einige Fehler,
die ich sicher vorher niemals bedacht:
Die Höhen des Lebens und auch seine Täler
sind nicht für ein so glattes Wirken gemacht.

Ich musste beim Weben, dem Knüpfen erkennen,
dass mein Muster meins ist, doch Jeder allein
muss Leben erleben, für sich neu benennen,
nur so kann er wachsen und selbständig sein.

floravonbistram 2002


 

 

*

 

 

Meine Kinder

 

Ich schaue dich mein Kind heut an

und frage mich: wo blieb die Zeit,

die Zeit der Kinderjahre.

Heut bist du selber eine Frau,

hast Kinder, die nun auch schon groß

und etwas grau sind meine Haare.

 

Ich schaue dich mein Kind heut an

und seh‘, auch uns entflieht die Zeit,

die Zeit der Kindertage.

Du wurdest viel zu schnell ein Mann,

kämpfst stets um unser aller Wohl

sorgst dich um uns ganz ohne Klage.

 

Ich sehe meine Kinder an

und alles das, was sie vollbracht -

die Bilder wechseln mit den Jahren.

Wir lebten einst in einer Haut.

Mit jedem Kind ganz herzschlagnah

hab Liebe ich ganz tief erfahren.

 

 

floravonbistram 2005

 

 

 

 

Wintertag am Meer

 

Der Winter kam, ich steh am Meer,

es fehlt heut ganz des Himmel Bläue

der Wind ruft mit dem Wolkenheer:

„Schau, wie ich Winterblumen streue!“

 

Schickt auch die Sonne keine Strahlen,

so liegt auf Allem sanftes Scheinen,

wenn Schneekristalle ohne Zahlen

sich mit den Wellen zart vereinen.

 

Weißzarte Flocken, welche Fülle,

fall‘n in die aufgewühlten Fluten,

und draußen in der Schemenhülle

hör ich die Nebelhörner tuten.

 

 

 

floravonbistram 2002

 

 

 

 

Wintersonett


Hörst du im Tal der Kinder fohes Lachen?

Sie ziehen ihre Schlitten, fahrtbereit,

denn Schneefall lockt nach draußen – Winterzeit.

Lasst uns das Feuer im Kamin entfachen.


Du musst aus deiner Lethargie erwachen-

ach, fall mit mir zurück in Kindlichkeit.

Gesichter, heißgetobt in Fröhlichkeit.

Komm, lass uns wieder Schneeballschlachten machen.


Zu schnell enteilen uns die hellen Jahre,

so unbeschwert  voll singendem Vergnügen.

Noch sind wir stark, doch bald verklingt das Lied.


Gevatter winkt schon drüben mit der Bahre,

lass uns ihn voller Lebenslust betrügen,

woll'n Leben leben,  bis es uns entflieht.


floravonbistram 2006

 

 



Sonett für den ertappten Lügner

Bevor du heimgehst, brich dein dunkles Schweigen,
sprich offen, schau mir direkt ins Gesicht.
Warum dein Mund wohl nie die Wahrheit spricht?
Du sollst nicht lügen, sondern ernste Reue zeigen. 

Wie oft Ertappte ihre Blicke neigen,
gerad, als stünden sie schon vor Gericht
und doch bekennen sie die Schuld noch nicht,
sie tanzen weiter in dem Höllenreigen. 

Ich will dein Stillsein länger nicht ertragen,
leck still die Wunden, die du mir geschlagen
und warte, dass der Schmerz verblasst. 

Dann, irgendwann, werd‘ ich ganz ohne Fragen,
und ohne mich darüber zu beklagen,
erkennen, du warst meiner Seele Last. 

floravonbistram 2008

 



Übergänge

 

Der Herbst ist in das Land gekommen,

hat Sommers Platz still eingenommen,

nahm ihm die Pinsel aus der Hand,

hat einen Farbenteil verbrannt.

 

So zeigen Blätter dunkle Kanten

und alles Grelle wird nun samten.

Auch härter wird des Windes Wüten,

erschrocken schließen sich die Blüten.

 

Doch alle lassen sich nicht schrecken,

die Nasen aus den Knospen strecken,

der Sommer setzt dem Herbst noch Schranken

und wir erfreuen uns voll Danken.

 

floravonbistram

2001



 

 

Alles bleibt

 

Hüte deine Gedanken, hüte deine Stimme,

denn sie tragen unermessliche Kraft in sich,

berühren sich im Kosmos und schwingen,

tragen sich gegenseitig weiter in Ewigkeit,

verbinden sich mit den Stimmen der Natur,

bergen in sich das Flüstern der Blätter im Wind,

den Flug des Samenkorns und die Lieder der Blumen.

Die Gespräche aller Wesen tragen ihre Botschaft,

um Kunde zu tun vom Wirken in Millionen Jahren.

 

 

FvB 2002

 

 

 

 

Der Tag versinkt in Farben

durchträumt die Nacht

um aus ihren blausamtenen Falten

wie Phönix neu zu erstehen

 

 

floravonbistram 2008

 

 

 

 

Ich bin zu Hause

 

Abseits der Stadt, fern von ihrem Lärm

habe ich den Platz für mich gefunden,

an dem ich einst vergehen möchte

Dies wurde meine Heimat, mein Zuhause,

auf diesem Hügel vor dem Wald

mit Blick über Gärten, Dächer und Felder.

 

Als Kinder fühlten wir uns zu Hause,

wo die Eltern und Geschwister waren,

wenn die Freunde zum Spielen riefen,

in den Wiesen und Wäldern um uns.

Wie oft wurden wir herausgerissen

aus den uns vertrauten Kreisen,

mussten uns immer neu eingewöhnen.

 

In unserem Land gab es viele Plätze,

in denen ich einen kleinen Hort fand,

doch zu oft wurde ich weiter getrieben,

konnte nie richtig Wurzeln schlagen,

verlor Freunde und Vertrautes,

kämpfte mich immer wieder durch.

 

Hier ist nun mein Leben, meine Familie.

unser Heim, unser  Haus, unser Sein.

Ich kenne Bäume, Sträucher, Blumen.

Sie zu säen und zu pflanzen, zuzusehen

wie sie wuchsen und gediehen

machte diesen Platz zu meiner Heimat.

 

Hier will ich sein, hier will ich bleiben

bis ich eines Tages gerufen werde,

meinen neuen Platz einzunehmen

jenseits von Begehren und Wünschen,

nur mit der absoluten Gewissheit:

Dies ist die Heimat meiner Seele.

 

 

 2008

 

 

 

 

 

Unsere Kater

 

 

Sie sind Streuner, unsre Kater,

die den Freigang so sehr lieben.

Jerry, das ist unser Smarter,

schon als Baby zum Verlieben.

 

Nigel, scheu und sehr verhalten,

langsam nur Vertrauen fasst,

er lässt meistens Vorsicht walten,

doch nie Streichelzeit verpasst.

 

Kommen nur, wenn sie auch wollen,

fressen hier an allen Tagen

mögen lieber draußen tollen,

Bäume klettern, Mäuse jagen.

 

Doch wenn Winters Kälte beißt,

Schnee hüllt unsre Welt hier ein,

auch ihre Stromerlust vereist,

dann kuscheln sie sich bei mir ein.

 

 

fvb 2008

 

 

 

 

Der Wonnemonat Mai

Der Wind zerzaust mir warm mein Haar,

die Morgensonne – wunderbar !

Ich fühle mich als Himmelkind,

das sich auf Erden wiederfind'.

 

Es tanzt ganz wild der Blütenstaub,

umwirbelt leuchtend frisches Laub.

Der Mensch verfällt dem Hochzeitsrausch,

der Zärtlichkeit, dem Küssetausch,

 

was diesen Wonnemonat prägt,

das Dunkel aus den Herzen fegt.

Die Saat geht auf in Flur und Feld,

es scheint, als lache alle Welt.

 

Und auch die Tierwelt sehen wir

voll Liebeswerben im Revier,

beim Balzen, singen, Eierlegen,

beim Brüten, Füttern, Nester pflegen.

 

Begrüßen wir auch feuchten Segen,

denn wichtig ist der Maienregen,

wenn warm und mild er sich ergießt,

sehn wir, wie herrlich alles sprießt.

 

Genießt mit mir die schöne Zeit,

im Sonnenglanz voll Heiterkeit.

Lass singen uns, von Herzen frei:

„Es gibt pro Jahr nur einen Mai!“

 

 

fvbistram 1998 2002bearbeitet

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HILDESHEIMER LITERATUR-WETTBEWERB

Ich freue mich sehr, dass aus tausenden Einsendungen europaweit mein Gedicht von den anderen Autoren zu einem der fünf Preisträger gevotet wurde, es war ein reines Autorenvoting, das für mich ein großes Lob bedeutet. Danke

 

 

 

Nichts zu bereuen,

das ist das Wesentliche.

Denn sonst würde man das

Gewesene degradieren.

FvB

Ich danke allen Lesern, die für mich abgestimmt haben, für den silbernen Award. 

die schönsten Gedichte - www.gedichte-oase.de

 Gedichte von Flora von Bistram dürfen nach einer Erlaubnis von mir für nicht gewerbliche Zwecke auf anderen Internetseiten wiedergegeben werden, sofern im unmittelbaren Zusammenhang Angaben zum Copyright erfolgen und ein direkter HTML-Link auf http://nachtfluege.de gesetzt wird. Diese Erlaubnis kann im Einzelfall ohne Angabe von Gründen jederzeit widerrufen werden.

Kariologisches

http://kariologiker.wordpress.com/

 

Wenn Ihr Klartext und Satire mögt

 

 

Danke an

alle Leser

 

 

"Nicht was du

zusammenfegst,

sondern was du

verstreust,

erzählt, wie du dein

Leben gelebt hast"

 

 

 

 

Auch wenn die Sonne

mir mal nicht scheint,

freue ich mich,

denn sie könnte

jeden Augenblick

die grauen Wolken

durchbrechen.

 

Das Leben
schenkt nicht nur Rosen, 
es stehen auch überall
die Disteln bereit.
Doch wenn wir
genau hinschauen,
entdecken wir auch
ihre Schönheit.
Flora von Bistram

 

Ich wurde schon lachend geboren

ein zahnloses Freuen, von Ohr zu Ohr,

ich habe es auch nicht verloren,

das Lächeln herrscht heute noch vor.

 

Egal, was passierte zu jeglicher Zeit,

ein Lächeln, ich schwör's Euch,

von Sorgen befreit

 

FvB

 

 

Tritt ein für deines
Herzens Meinung
und fürchte nicht
der Feinde Spott,
bekämpfe mutig
die Verneinung,
so du den Glauben
hast an Gott.

Theodor Fontane

 

 

 

 

Nur ein Hinweis:

viele meiner Fotos

in den Texten

lassen sich

durch Anklicken

vergrößern

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur da bist du

mit den richtigen

Menschen zusammen,

bei denen du sein kannst,

wie du bist,

wie du fühlst

und wo du fühlst,

dass diese Menschen sind

wie sie sind

und wie sie fühlen

 

 

2006

 

 

 

Wer es verstehen kann, der verstehe es.
Wer aber nicht, der lasse es ungelästert
und ungetadelt.
Dem habe ich nichts geschrieben.
Ich habe für mich geschrieben.

Jakob Böhme

 

Wenn ich tot bin,

darfst du gar nicht trauern

Meine Liebe

wird mich überdauern

und in fremden Kleidern

dir begegnen

und Dich segnen.

 

Ringelnatz

Wünsche sind

wie Blicke durch

das goldene Tor

in den Himmel.

Den Weg zur

Erfüllung müssen

wir selber gehen.

 

FvB

 

             Zeit

 

Zeit der Liebe,

Zeit des Lebens,

Zeit des Nehmens,

Zeit des Gebens

Zeit der Freude,

Zeit des Leidens

Zeit der Tränen,

Zeit des Scheidens

Zeit des Küssens,

Zeit des Kosens

Zeit der Stürme,

Zeit des Tosens

Zeit der Hoffnung,

Zeit des Schmerzes

Zeit des Glaubens,

Zeit des Herzens

 

   Zeit bleibt Zeit

 

   

 

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Wie eine Feder

 

eben noch schwebend

im Himmel

der explodierenden

Gefühle

und jetzt,

am Boden,

noch nicht zerstört

ein wenig

sonnenbeschienen-

meine Hoffnung

kleine Feder

 

2004

 

 

 

 

 

 

 

Deine Hände,

deine Augen,

deine Stimme,

dein Mund,

dein Körper,

ganz und gar

DU

 


1979

 

"Denke lieber an das,

was du hast,

als an das,

was dir fehlt!

Suche von den Dingen,

die du hast,

die besten aus

und bedenke dann,

wie eifrig du

nach ihnen gesucht

haben würdest,

wenn du sie nicht hättest"


Marc Aurel


 

Als taktlos

wird meistens

derjenige bezeichnet,

der das ausspricht,

was alle

anderen denken.