November I
Er spielt sich durch laubarme Zweige
zaubert goldene Spritzer auf Birkenblätter
blinzelt durch Fensterscheiben
springt über Blattteppiche
und lässt uns die Kälte vergessen
Kleiner Sonnenstrahl im November
1987
Lass uns das Glück in Farben tauchen
mit Küssen regenbogenbunt
Die Freude rot in Wolken schreiben
uns lieben samtigwarm und weich
Will Sehnsucht in den Sand eingraben
mit dir gemeinsam Hand in Hand
Vertrauen wie ein Zelt aufbauen
und glauben an Beständigkeit
floravonbistram 1986
Alles vergessen
Und leise singt der Sommerwind
sein Lied von Sonne, Meer und Sand,
du nimmst mich, wie ein kleines Kind,
beschützend fest an deine Hand.
Wir laufen auf die Sonne zu,
die leuchtend lockt und uns entführt
ins kühle Nass - nur ich und du –
wir werden kosend sanft berührt.
Auf Wellen reiten, etwas balgen,
tauchen in die Wasserwelt,
bewerfen mit den grünen Algen,
treiben unterm Himmelszelt.
Muscheln suchen, Steine sammeln,
hüpfen lassen auf dem Meer,
im Sand wälzen, einfach gammeln
vergessen alles um uns her.
1983
Unwiederbringliche Momente
Wer beschreibt den Augenblick,
dieses Gefühl der allumfassenden,
überschießenden Freude und Liebe
wenn aus Schmerz und Weh,
aus der tiefsten Erschöpfung
ein winziges Stimmchen ertönt,
uns das erste Haut an Haut-Gefühl
mit Tränen der Freude übermannt.
Jede Geburt hat ihren Zauber,
der alles um uns herum vergessen lässt.
Vom Lichtstrahl des Himmels getroffen
sind wir dann jenseits des Fassbaren.
Unermesslich der Dank, die Demut,
dieses Geschenk erhalten zu dürfen.
floravonbistram 1982
Er liebt mich - Er liebt mich nicht
(Kanzone)
Ein Blumenmeer sprüht Freude durch den Garten
bedeckt sind längst der Erde braune Narben
Feinsliebchen aber will nicht länger warten
will weiter nicht nach Liebesschwüren darben
und sucht sich aus den wundervollen Arten
Margritenweiß heraus trotz aller sprühend Farben
Und aus der hellen Blumenkrone sacht
zieht Blütenblätter sie und fragt und lacht
denn auf ihr >liebt er mich< konnt sie bekunden
du hast das richt’ge Herz für dich gefunden.
floravonbistram 1981
Liebe und Meer
Brausend tosend,
hohe Wellen schlagend
vom Wind getrieben
wild und ungestüm
regengepeitscht
sonnenbeschienen
sanft plätschernd
umarmend und wiegend
leise und laut
stürmisch und glatt
Aufsteigen und Fallen
Dahingleiten Gegenankämpfen
Wärme und Erfrischung
So das Meer
So unsere Liebe
1988
Gerne würde ich mich wiegen
Gerne würde ich mich wiegen,
in den Träumen - oder fliegen,
durch die Wolken der Gedanken,
über auferlegte Schranken;
Drachen meines Lebens bannen,
die das Nacht - Duell gewannen,
mich mit Feuer heiß umschnaubten,
so den Schlaf der Kindheit raubten.
Gleiten möcht ich über Weiten,
auf den Wellenkämmen reiten,
um den Tagen zu entfliehen,
wenn die dunklen Nebel ziehen.
Tauchen in dem See der Jugend,
will vergessen jede Tugend,
einfach lieben, lachen, kosen,
in der Blütezeit der Rosen.
Wenn die Zeit für mich gekommen,
und ich werde weggenommen
aus den Kriegen dieser Zeiten
wird mein Engel mich begleiten.
floravonbistram 1984
Sonett des Frohsinns und der Freude
Genieß die Welt der Träume froh und lach!
Dir wurde Freude in dein Sein geschrieben.
Dich werden Menschen stets von Herzen lieben.
Mit Frohsinn küsst du ihr Erleben wach.
Die Liebe und die Freude haben Macht.
Mit ihnen ist der Gram so schnell vertrieben,
wie Schneeflocken im Winterwind zerstieben.
Der Missmut hat noch keinen weit gebracht.
Und du verneigst dich dankbar vor dem Segen,
der dir zuteil ward zu Geburtes Zeit.
Gern willst du deine Freude weiter geben.
Mit off‘nen Armen kommt man dir entgegen,
gleich angesteckt von deiner Heiterkeit,
will jeder dich voll Herzlichkeit erleben.
floravonbistram 1986
Kanzone gegen den Krieg
Die Häuser des Todes sind lange schon Staub
geborsten, gebrochen und wegradiert
Ermordete deckt gnädig wechselndes Laub
gefoltert, erschlagen und eleminiert
Baut Brücken des Friedens und dann mit Verlaub
zeigt kraftvoll wie Liebe nur Liebe gebiert
Man könnte doch viel mehr der Gebende sein
die Freundlichkeit schlägt sanfte Wellen
und läd‘ alle Menschen zum Mitmachen ein
wenn wir gegen Bosheit uns stellen
floravonbistram 1986
Keine Kriege mehr
Verklungen sind der Heimat Lieder,
die wir so tief im Herzen bargen,
weil sie so viel Erinn‘rung tragen-
sie gibt kein Mensch uns wieder.
Wo sind die Söhne, Brüder, Väter?
Zum Schutz des Landes ausgezogen,
ums Leben wurden sie betrogen.
Vom Feind benannt als Täter.
Zeigt mir die Mütter, Töchter, Schwestern,
entehrt, geschwängert, oft erschlagen.
Und die, die Kinder ausgetragen,
noch ausgesetzt dem bösen Lästern.
Und Kinder, unser höchstes Gut,
missbraucht, misshandelt, ausgesetzt,
sogar die Hunde drauf gehetzt –
sie schwammen da in ihrem Blut.
Oh wacht doch auf in allen Ländern,
ihr Menschen, lasst es nicht gescheh‘n,
was wir in aller Welt noch sehn.
Nur wir, wir können’s ändern
Flora von Bistram
Ich liebe dich
Ich liebe dich
ist nicht immer das,
was man sehen kann,
du wirst es fühlen.
Ich liebe dich
zeigt sich im Zuhören,
auf die Botschaft zu achten,
um sie zu verstehen.
Ich liebe dich
heißt für mich vergeben,
auch wenn der Kopf
nicht immer vergisst.
Ich liebe dich
und lasse dich los,
denn nur frei
kann ich dich halten.
floravonbistram1979
Silberspuren auf der Haut
glitzernde Sternenstille
samtblaue Nächte
und im gemeinsamen Schweigen
singt die Liebe ihr Feuerlied
floravonbistram 1982
Der Weg über die Regenbogenbrücke
Ein Körper ist wie ein Mantel,
er begleitet uns nur eine gewisse Zeit.
Wenn er unbrauchbar wurde,
trennen wir uns von ihm.
So wird die Seele ganz leicht
und kann von der Erde abheben
und dahin fliegen, wohin sie mag.
Zuerst nimmt sie Abschied
von Allem, was ihr hier auf Erden
viel bedeutet hat.
Das können Menschen, Tiere,
Erlebnisse oder Tätigkeiten sein.
Wenn du genau aufpasst,
kannst du immer wieder spüren,
wie eine Seele dich berührt.
Ganz froh und schwerelos
kann die Seele dann den Weg
zur Regenbogenbrücke gehen.
Ein ganz helles Licht begleitet
und leitet sie, damit sie sich nicht
in der Dunkelheit verirrt.
Über die schimmernden Farben,
schwebend, umhüllt von Wärme und
den Geräuschen der Natur,
findet sie nun die neue Heimat,
in der sie in Erinnerungen
den Sinn des Vergangenen erkennt.
Wir alle werden uns dort treffen,
wenn unser Trachten nach dem
Guten und Schönen uns beflügelt.
Für meine Kinder
geschrieben 1983
Eisblumen
Wundersame Sternenlichter
haucht mein Atem an die Scheiben
draußen lässt Dezembersturm
wild die Flocken umher treiben.
Zartgehaute Eisgesichter
weinen schmelzend Klagelieder,
schwinden hin. Doch Vater Frost
zaubert nächtlich neue wieder.
floravonbistram 1983
Das Alter
Vom Alter singt so manches Lied
von Freud und Ruh der späten Zeit,
doch schmerzt es Dich in jedem Glied,
dann bringt das Alter Leid.
Kein Lied geht lustvoll darauf ein,
kein Dichter schreibt davon.
Von Schmerzen schweigt man still und fein,
da schreibt man keinen Ton.
1987
Rosen im Wind
Ich umarmte die Rosen,
die du mir geschenkt,
ergab mich ihrer Schönheit.
Zu spät erkannte ich,
wie schmerzhaft sie
auch stechen können.
Zeugnis Deiner Liebe
sollten diese Rosen sein
und genauso erkenne
und empfinde ich sie jetzt.
Ich hänge sie gebunden
voll Zorn in den Wind.
1991
Ich will leben
Ich laufe barfuß durch die Feuer,
die Seelenqualen hell entfacht,
und schnaubend folgt das Ungeheuer
mir in den Schlaf der ersten Nacht.
Ich rufe nein, ich will mich wehren,
ich lasse mich nicht auf dich ein,
du kannst mich noch so sehr begehren,
niemals wirst du dem Tod mich weih‘n.
Ich kämpfe Schlachten auf die Weise,
die ich schon lange praktiziere.
Natur bestimmt die lange Reise,
damit ich nicht den Kampf verliere.
Ich traue meinen Lebenskräften,
vertraue auf so manches Kraut,
lass mir „unmöglich“ nicht anheften,
auch wenn so mancher skeptisch schaut.
Und dann, dann spürte ich das Leben,
das kraftvoll wieder mich durchdrang,
ich dankte für das gütig‘ Weben,
das in mir singt mit warmem Klang.
floravonbistram 1991
nach der Diagnose Gebärmutterhalskrebs
Lass uns tanzen
Lass uns tanzen,
diesen Tanz der Unendlichkeit,
befreit von den Hüllen,
die das Leben mit Narbennähten
uns auf den Leib schneiderte.
Lass uns tanzen
durch Träume der Vergessenheit,
entledigt der Masken,
die die Welt mit Meißelhieben
uns ins Gesicht hämmerte.
Lass uns tanzen
in das Licht der Ewigkeit,
vereinigt Hand in Hand ,
um ins Nichts zu entschweben,
das uns frei werden lässt.
Lass uns tanzen
1989
Euer Tag
Dunkle Jacken, weiße Kragen,
edle Kleider, schön geschmückt,
alle seh‘n sich an und fragen,
wer hat diesmal denn das Glück?
Zwei, die schon lang sich kennen,
viele Jahre, eng vertraut,
wollen sich dazu bekennen,
werden heute nun getraut.
Väter, Mütter, Onkel, Tanten,
alle Freunde, Groß und Klein,
alle ihre Anverwandten
woll‘n sich mit den beiden freu‘n.
Nach dem „AufdenWolkenschweben“
geht's nun vorwärts, Stück für Stück.
fröhlich war bisher das Leben,
alle denken gern zurück.
Die Familie sieht Euch noch
auf kleinen Füßen wacklig stehn,
doch schon längst habt Ihr gelernt
Euren eignen Weg zu gehn.
Hin und her wird Euch der Wind
Eures Lebens treiben.
Mögt Ihr immer, unbedingt
friedvoll fest zusammen bleiben.
Seid Ihr traurig, habt Ihr Schmerzen,
bitte quält Euch nicht gemein,
denn im allertiefsten Herzen
könnt Ihr Euch nicht böse sein.
Habt Ihr Sorgen, wisst nicht weiter,
denkt an Freunde nah und fern,
Ihr bleibt stets der Eltern Kinder
auch sie helfen immer gern.
Doch genug der ernsten Worte
frohgemut den Blick nach vorn,
hoch die Gläser, laut die Worte:
Euer Glück, es sei enorm.
Flora von Bistram 1992
Zur Hochzeit meines Stiefsohns
Schwebend im Sein
Säuselnder Wind,
der meine Haare wie ein Segel
in der flirrenden Hitze
der gnadenlosen und doch spielenden
Sonnenstrahlen hochbauscht,
sieh meine Schritte
durch blitzende - glühenden Kohlen gleichenden -
Sandkristalle eilen, erleichtert enden
in den schmeichelnden, fast umkosenden,
Perlen sprühenden kleinen Wellen mit
schäumender Gischt.
Treib mich weiter, eintauchend,
sanft ruhend,
getragen, eingebettet in Wasser,
Meer voller Sehnsucht,
mit geschlossenen Augen nehme ich wahr -
ich bin Schiff, ich bin Wind,
ich bin Wasser, ich bin Sonne,
ich bin Fisch, ich bin Muschel,
anvertraut meinem Element,
endlos schwebend
in den Weiten des Kosmos.
fvb 1994
Du gehst heim
Du möchtest nur schlafen
und gar nichts mehr tun,
lebst still im Vergang'nen,
hast Zeit, nun zu ruhn.
An was magst du denken,
was siehst du denn nur,
wenn du so lieb lächelst -
Erinnerungsspur?
Vorbei sind die Zeiten
von Krieg, Not und Flucht,
doch Plätze der Kindheit
sind Heimweh-gesucht.
Mit suchenden Fingern
ertastest du Halt,
ich nehm deine Hände,
sie sind ja so kalt.
Das Leben will enden,
du schläfst friedlich ein.
Ich schluck meine Tränen,
will hemmend nicht sein,
lass Raum deiner Seele,
die heimwärts nun schwingt
und in mir, ganz leise,
das Lied von uns klingt.
FloravonBistram April1979
So sterben still die Schmetterlinge
Kleine zarte Wesen
Verkörperung, Sinnbild
der unsterblichen Seele,
der Verwandlung
vom Leben bis zum Tod -
wie hart sind die Bedingungen
der neuen Welt für euch!
Empfindsam, sensibel
vom Ei zur Raupe,
zur Puppe, zum Falter
Eure Reaktionen auf
die Gifte des Bodens
lassen viele eurer
Brüder und Schwestern
erst gar nicht zur Reife gelangen.
Grazile Boten des Sommers,
Symbole des Lebens
werden immer weniger.
Es ist der Mensch,
der euch die Lebensräume zerstört.
Insektizide und Pestizide
einmähdige Magerwiesen
geben euch keinen Raum mehr.
Fliegt für uns
ihr stillen Schönheiten,
damit wir auch weiter
Leben sehen können
und die Hoffnung
auf Wandel zum Guten bleibt.
1992
Träume
Gedanken entfliehen durch Zeit und durch Raum
wenn Seelen sich finden in ewigem Traum,
los lassend das Heute, das irdisch nur trennt,
der Sehnsucht froh folgend, die Schranken nicht kennt.
Mit Sternen wild tanzen in marmorner Nacht,
mit Sonne bemalen, die flimmernd erwacht,
auf Wiesen froh springen durch kühlenden Tau,
an Händen sich halten als Mann und als Frau.
Von Lüsten geschwängert ist unsere Welt,
doch meide den Abgrund, in den man schnell fällt.
Von Blüten beregnet vom schützenden Baum
und dann mild erwachend – es war nur ein Traum.
fvb 1994
Himmelslicht
Schau ich durch diese Fensterscheibe,
dann grüßt von fern ein Himmelsstück,
es ruft mir zu, dass mir doch bleibe
das Fünkchen Hoffnung auf das Glück,
zeigt Wolken mir in ihrem Tanz,
die sich vom Winde treiben lassen,
doch krönend in dem Strahlenkranz
muss alles vor dem Licht verblassen,
das leuchtend unsern Tag erhellt,
das Kraft und Leben schenkt auf Erden,
die Sonne ward für uns bestellt,
dass unsre Herzen heller werden.
Wenn dann der Schein am Abend bricht,
noch einmal blitzt am Horizont,
dann wechselt sich das Himmelslicht,
es leuchten Sterne und der Mond.
Und Frieden füllt das fragend‘ Herz,
die Freude kehrt ganz leise ein,
spielt plötzlich eine andre Terz
und Schlaf hüllt heilend mich dann ein
1993
Nur noch einmal...
Wie gern würd' ich noch einmal barfuß laufen
durch Wiesen rund um den See,
von Hügeln mich rollen, mit Schlammwasser taufen,
den Engel drücken in Schnee.
Ach könnt' ich mal wieder die Fluten durchreiten,
wie einstmals am Ederfluss,
um Murmeln mich mit den Freunden fast streiten,
erleben den ersten Kuss.
Mit Händen am Ufer Forellen einfangen,
will schreien, so laut, wie ich mag,
den Titel des obersten Häuptlings erlangen
für einen Gold- Ferientag.
Ich möchte von Herzen gern Ziegen hüten,
die Blaubeeren suchen im Wald,
mit Tantchen die bunten Pastillen eintüten
und lauschen, wie's Echo dumpf hallt.
Wie früher würd' ich die Kaulquappen zählen,
auch wenn es doch niemals gelingt,
bei Oma eng kuscheln und Hefte auswählen,
die zu Hause verboten mir sind.
Ach könnte ich über die Zäune springen,
Maikäfer sammeln im Glas,
die Bäume erklettern und voller Kraft singen,
oder einfach nur liegen im Gras.
Ich sitze jetzt hier, seh den Wolken still nach,
und fühle mich wunderlich frei.
Ganz leise klingt noch das Erinnerungslied -
Es war einmal - nun ist es vorbei.
floravonbistram1989
Manchmal da singe ich lauthals ein Lied,
und tanze beschwingt durch den Tag,
doch mache ich das, damit niemand sieht
wie sehr ich doch eigentlich klag.
fvb 1989
Frei
Ich schicke meine Gedanken,
die mich lähmen wollen,
mit den Wolken davon.
Bin ein Clown, ein Spieler und frei.
Mit dem Wind kann ich tanzen,
lasse ihn die Sorgen verwehen,
so fühle ich mich leicht.
Bin ein Vogel, ein Blatt und frei.
Wenn ich den Sonnentag umarme,
wird mir bis ins Herz warm,
es leuchten frohe Wünsche.
Bin ein Baum, eine Blume und frei.
Besinne ich mich auf das Leben,
fallen mir meine Träume ein,
sie formen sich zu Liedern.
Bin ein Sänger, ein Schreiber und frei.
Gebt mir eure Hände,
lacht und tanzt mit mir,
so bieten wir dem die Stirn,
das uns traurig, verzagt
und hoffnungslos machen will.
Wir sind Clowns, sind Spieler.
Wir sind Vögel, sind Blätter.
Wir sind Sänger, sind Leser.
Wir sind Schreiber, sind Tänzer.
Wir sind Träumer, sind Wissende.
Doch vor allen Dingen sind wir frei.
floravonbistram 1994
Märchen leben
Ich sitze still am Fenster, schau in das Flockenmeer,
beobachte das Treiben, still ist es um mich her.
Da fällt mir ein das Märchen, Frau Holle ist`s benannt,
bei Groß und Klein im Lande als Wintermär bekannt.
Und während ich so sitze, vertieft ins Träumen bin,
zieht eine dicke Wolke weiß - grau am Himmel hin.
Weich- flauschig weiße Sterne, sie schweben Hand in Hand,
der Wind, er lässt sie tanzen, weit über`s graue Land.
Wie eine weiche Decke umhüllt der Schnee die Welt,
die glitzernd -weiße Schönheit mir tief ins Herze fällt,
denn helles Kinderlachen schenkt meiner Stimmung Licht,
wenn früh die helle Sonne sich in den Sternen bricht.
Ich schaue aus dem Fenster, weil meine Seele singt
und dankbar sich, voll Freude, in lichte Sphären schwingt.
1982
Wenn das Heute
im Schattenspiel des Gestern tanzt,
meine Wolkenträume aus dem Himmelblau
ins Dunkel driften,
der Sehnsucht meines Herzens
die Flügel gestutzt werden,
die Stürme der Gefühle
von Eispanzern umschlossen sind,
haucht die Liebe vergehend –
vorbei ist vorbei - ohne Vergebung.
floravonbistram 1995
Ich gebe mich nie auf
Der Wind lässt die Birken beben
Wie Fackeln stehen die Laternen im Morgennebel
Du hast mir mit Deinem Tun die Nacht gestohlen
Nun irre ich in das Morgengrauen
trinke das verwaschene Blut des Himmels
Tränen waschen meine Seele
doch ich bin allein - allein mit mir und dem Schmerz
Die Dämmerung entschwebt mit ihm im zitternden Laub
Du hast ohne Bedenken getötet
du hast meine Gefühle für dich zertreten
Ich aber gebe mich nicht auf - nur dich
denn ich bin nicht Ich durch dich
Ich fange mich ein und gehe zurück
und du – du schläfst tief und fest – noch
floravonbistram 1994
Die Liebe ist entschwunden
Ich ging stille Wege, umgeben von Feldern,
ich lief voller Freude und sang laut mein Lied.
Mich lockte der Vogelruf dort aus den Wäldern,
zu denen es mich stets voll Sehnen hinzieht.
Für mich so alleine, ganz frei von den Pflichten,
ganz leicht wird mein Fühlen, es wächst meine Kraft,
ich musste ganz einfach vor dir endlich flüchten.
dein Lügen, Betrügen hat mich so geschafft.
Dem Himmel, den Wolken und Tieren zuschauen,
so will ich gern laufen, ganz weit fort von dir,
hier kann ich auch atmen und bin voll Vertrauen,
nur Frieden und Freude umgeben mich hier.
Ich weiß, was ich liebe, fühl mich ungebunden,
und alles Erinnern tut mir nicht mehr weh.
Die Liebe zu dir ist nun gänzlich entschwunden.
In mir singt die Freiheit ein frohes Ade.
floravonbistram 1994