Lied der Trauer, Hoffnung und Dankbarkeit
Der See, zu dem ich meine stillen Träume trage
ist Freund und kennt mein leises Abendlied
für dich, um den ich seelentief noch immer klage,
den mir das Schicksal schon so lang entzieht.
Ich fliehe oft aus meinem prallgefüllten Leben,
das täglich mir das Lächeln abverlangt,
doch will ich gern den Hoffenden noch Frieden geben,
wenn sie am Wegesende angelangt,
um sie in Mut und Kraft zum Lösen noch zu stützen,
dass ohne Kampf ihr allerletzter Gang
und sie die Möglichkeit zur Umkehr freudig nützen.
Für Manche dauert dieses Wenden lang.
Der See, zu dem ich auch der Andren Sorgen trage
ist Freund, der einfach heilend mich umfängt
und es umringt mich auch nicht mehr die Sehnsuchtsklage,
gestärkt es mich dann auf den Heimweg drängt.
Im Gehen höre ich den Wind noch in den Zweigen
der Weide, die am stillen See dort steht,
die sich ganz tief voll Trost vor jedem Schmerz verneigen
und dankbar spür ich, wie mein Leid verweht.
floravonbistram 1996
Ich habe mir gewünscht
dass du unsere Liebe ernster nimmst,
die Saiten deiner Geige mit meiner stimmst,
gemeinsam mit mir unsere Wege bereitest,
und nicht ohne mich den Alltag bestreitest.
Ich habe es mir so sehr gewünscht
floravonbistram 1968
Du kommst nie wieder
In meiner Einsamkeit sitze ich, um dir zu schreiben
mein tiefes Sehnen auf ein Blatt Papier.
Der Regen trommelt an die Fensterscheiben,
mein ganzes Fühlen ruft nur noch nach dir.
Im tiefen Herzeleid verstummen unsere Lieder,
die die Natur für uns gesungen hat.
Vergeblich duften Veilchen, Rosen, Flieder,
schon färbt die Jahreszeit ein letztes Blatt.
Mit einem Flüsterhauch füllt sich mein stilles Zimmer,
es klingt in mir leis eine Melodie,
doch in des Tagesausklangs letztem Schimmer
umweht mich dunkle Trauersymphonie.
Noch eine Liebesnacht, mein Wunsch bleibt unerfüllt.
Du kommst nie wieder
und es gibt nichts, das meine Sehnsucht stillt.
© Flora von Bistram
Licht und Schatten
Hinter Fenstern tanzen Schatten
fahles Licht weist mir den Weg
Falter fliegen wirr an Lampen
werden still daran verglühn.
Marktplatz - düster, ohne Leben,
grinsend turnen Hausgesichter.
Blumen liegen welk, zertreten
und der Brunnen schimmert grün.
Und das Sehnen ist Begleiter,
Tag und Nacht gehn Hand in Hand,
rabendunkle Du-Gedanken
lassen nicht den Himmel sehn.
Dann, von fern ein kleines Stimmchen
ruft und klagt, es singt und lacht...
Nachtigall im Park des Lebens
lässt mich lächelnd stille stehn.
Ist es wohl dein Ruf von Jenseits,
der mich rüttelt, wach zu sein,
der mir winkt mit Klang und Farben,
die für uns am Wege blühn.
Nun wird auch der Himmel heller,
Sonne schiebt die Nacht hinweg.
Dankbar atme ich den Morgen,
denn das Leben ist doch schön.
Floravonbistram 1993
Noch einmal nur
deine Stimme auf meiner Haut
die alte Narben
schützend verschließt
Noch einmal nur
deinen Atem an meinem Hals
der warmes Leben
prickelnd verteilt
Noch einmal nur
deine Hände an meinen Schultern
die tragende Kraft
mit mir teilt
Noch einmal nur
hellstrahlende Zuversicht
die jede Angst
verfliegen lässt
Noch einmal nur....
floravonbistram2001
Blaue Stunde
In wochenlangem Bangen
das Hoffen auf Gesundung hier,
liegst du in meinen Armen
oder schlafend neben mir.
Der Mond dreht seine Runde,
schaut auf uns still herab,
in unsrer blauen Stunde -
wie lieb ich dich doch hab.
Dein Schlaf ist nun für immer,
ich sehe noch dein Bild vor mir.
Im silberhellen Schimmer
bleibt unsre blaue Stunde mir.
floravonbistram
Lehn dich an mich
Ich halte dich fest,
solange ich kann.
Es liegt an dir,
mir zu zeigen,
dass du gehen möchtest.
Solange
halte ich dich fest.
Lehn dich an mich
so wie ich mich an dich lehnte.
Ich halte deine Hand
weil du meine
so lange gehalten hast.
Darum
lehn dich an.
floravonbistram
Dunkle Schatten
in den Gletschern
meiner Gefühle
Lichter weisen
neue Wege
fvb
Du fehlst mir so sehr
Wie oft streift das Erinnern meine Seele
und zeichnet mir dein Bild in Himmelsblau,
es flüstert: „Immer wenn ich dir so fehle,
dann höre in den Wind wie heut und schau-
ich will dir helle Wolkenbilder schenken,
wie einst, als wir noch inniglich vereint,
denn nur mit Freude sollst du an mich denken,
wenn deine Seele voller Sehnen weint“.
Ich höre Dich in meinem tiefen Sinnen,
auch fühle ich dich fast noch körpernah
und weiß, ich muss alleine neu beginnen,
wie schwer nach all dem Glück, das uns geschah.
Wie sehr fehlt mir dein unbeschwertes Lachen,
versuch in Traumgebilden dich zu finden,
weil doch so oft in nächtebangem Wachen
die Traurigkeit Vergangenes will binden.
Wenn Nebelschwaden aus den Wiesen steigen
und Sonne unser Wolkentor durchbricht,
dann wird sich mir das Weiterleben zeigen,
seh` Zukunftsfreude ich im Hoffnungs- Licht.
FvBistram
Perlenkette
Ich sammelte wie teure Perlen
all meine Tränen für dich auf.
Ich fädelte sie auf ein Lebensband
und trug sie als Kette lange Zeit.
Doch je länger ich sie trug
funkelten sie eisiger in mein Herz.
Darum zerriss ich sie und vertraute
ihre Fragmente dem Wind an,
der sie mit sich nahm und in mir
blieb nur das leise Klingen zurück.
November 1977
So viel…
So viele Gedanken und darin stets du.
So viele Gefühle und keinerlei Ruh.
So viele Gerüche erinnern an dich.
So viele Berührungen beunruhigen mich.
So viele Gespräche geführt in der Nacht.
So viele Träume gemeinsam erdacht.
So viele Spiele mit dir gespielt.
So viele Hände von dir gefühlt.
So viele Schauer durchjagten mich.
So viele Wünsche hatt' ich an dich.
So viele Freuden erlebten wir zwei.
So viele, so viele...und alles vorbei.
1969
Zerstört
Mein Herz voll Liebe hat dir gehört,
ich habe es freudig dir gebracht
hast es benutzt, ganz unbedacht
und dann das feinste Gespinst zerstört
1985
Betrogen
Vertrauen gebrochen
und stumm bleibt das Wort
die Liebe trägt blutigen Trauerflor
In Panzer geschmiedet
der gibt sichern Hort
Seele traut sich nicht mehr daraus hervor
Erklärung verweigert
Gefühl im Export
Hilflos-Verharren im Viel-Fragentor
Die Narbenverheilung
der Hoffnung ist fort
Das Harmonie-Schauspiel singt eigenen Chor.
Floravonbistram 1990
Herzenssturm
So stürmisch wie da draußen,
so sieht mein Inn`res aus,
ein Toben und ein Brausen,
als wollt` etwas hinaus.
Ich denk, könnt ich jetzt schreien,
dass` von den Wänden hallt,
es würd mein Herz befreien,
ich fühlt mich leichter bald.
Doch Schrauben an den Lippen
die hindern mich daran,
ich muss es mir verbitten,
in mir tobt ein Vulkan.
Will mich im Wald jetzt stärken,
damit es nicht mehr brennt,
und keiner wird`s bemerken,
der mich nicht wirklich kennt.
FvB 1993
Krise
Schwarz wird
der Himmel, deine Stimme ist kalt.
würgend die Hand, die mich jetzt umkrallt.
Die Angst ist verbündet mit tiefstem Schmerz.
Harte Worte von dir, sie treffen mein Herz.
Kein Hauch der Liebe hält wärmend mich fest.
Es bleibt keine Hoffnung, die mich leben lässt?
Der Schnee fällt schimmernd und erhellt die Nacht.
Aus düsteren Träumen bin ich schweißnass erwacht.
Der Tag beginnt schleppend, doch ich weiß genau
und ich fühle es sicher, ich bin deine Frau.
Du bist mein Mann auch ohne Schwur und Papier.
Vom Himmel
verbunden wurden wir hier.
Die Klippen des Lebens und das tosende Meer,
die steinigen Wege, sie belasten uns sehr.
Und Gefühl, das stets mit Verantwortung ringt.
Kein Wissen um das, was die Zukunft uns bringt.
Wir werden uns lieben, auch mit quälenden Fragen.
Wir wollen hoffen, auch an schlechtesten Tagen.
Wir müssen uns halten, gemeinsam fest stehn.
Und dann, ja nur dann lässt das Leben uns gehn.
1978
Abschied
Ich wollte das Ende,
ich sagte es dir.
Dein Blick, er schmerzte so sehr.
Du nahmst meine Hand,
bliebst stumm neben mir.
Wir wussten,
wir sehn uns nicht mehr.
Du schautest mir nach,
ich sah nicht zurück,
doch ich fühlte mich
unsagbar leer.
Ich dachte voll Leid,
da geht all mein Glück.
Mir war klar,
es wird schrecklich schwer.
Und Gefühle ,
die bleiben tief in mir drin.
So wird es lange noch gehn.
Ja, ich werde dich fühlen,
wo immer ich bin.
Nur die Zeit
wird den Schmerz verwehn.
Nur mein Traum
Ich sehe dich, ich fühle dich,
doch es wird mir bewusst,
du bist nur in meinem Traum.
So
schlafe ich weiter,
denn
Erwachen tut weh.
Schattenrisse
Schattenrisse in meinen Gedanken,
ausgeschnitten aus meinem Herz,
lasst euch mit Tränen still beranken,
und einem unaussprechlichen Schmerz.
Scharf gezeichnete Silhouetten,
am weißen Horizont der Ewigkeit,
knüpfen des Lebens feinste Ketten,
Bindungen der Unsterblichkeit.
FvB
Heileweltsicht
Auf meiner Fensterscheibe zum Leben
habe ich so viele Kratzer entdeckt
und kein noch so intensives Putzen
gibt mir die Heileweltsicht ganz wieder
Wenn ich durch die noch klaren Stellen schaue
frage ich mich oft ganz tief in mir drin
wann auch diese eingetrübt sein werden
und mir die Sicht auf Helles genommen wird.
Aber dennoch bin ich mir ganz sicher,
dass ich selbst mit geschlossenen Augen
jederzeit die Scheiben bunt bemalen kann
mit meiner Erinnerung und meiner Hoffnung.
floravonbistram 2010
Rosen im Wind
Ich umarmte die Rosen,
die du mir geschenkt,
ergab mich ihrer Schönheit.
Zu spät erkannte ich,
wie schmerzhaft sie
auch stechen können.
Zeugnis Deiner Liebe
sollten diese Rosen sein
und genauso erkenne
und empfinde ich sie jetzt.
Ich hänge sie gebunden
voll Zorn in den Wind.
1991
Ich gebe mich nie auf
Der Wind lässt die Birken beben
Wie Fackeln stehen die Laternen im Morgennebel
Du hast mir mit Deinem Tun die Nacht gestohlen
Nun irre ich in das Morgengrauen
trinke das verwaschene Blut des Himmels
Tränen waschen meine Seele
doch ich bin allein - allein mit mir und dem Schmerz
Die Dämmerung entschwebt mit ihm im zitternden Laub
Du hast ohne Bedenken getötet
du hast meine Gefühle für dich zertreten
Ich aber gebe mich nicht auf - nur dich
denn ich bin nicht Ich durch dich
Ich fange mich ein und gehe zurück
und du – du schläfst tief und fest – noch hier
Doch nun wird es Zeit an mich zu denken.
Du musst gehen.
Besser eine Liebe geht verloren, als niemals geliebt zu haben
floravonbistram 1994