Wir saßen still in unsrem Boot,
ganz nah und tief in uns versunken,
und haben dann das Abendrot
in Liebe ausgetrunken.
1971
Vom warmen Sommerwind geküsst
mit Sternensand warm eingerieben
sind wir mit unserm Träumeschiff
dem Himmel kosend zugetrieben
1971
Liebe
Wir sind auserkoren
zur Liebe geboren
Woll‘n in ihr versinken
uns wonnig betrinken
an unserem Sehnen
Uns alles das nehmen
was wir im Berühren
an Wonnen erspüren
Zur Liebe geboren
sind wir auserkoren
floravonbistram 1971
Blüten im Wind
Ich sehe wunderschöne bunte Blüten,
vom Wind durch die Luft getragen,
doch fallen sie nicht herunter,
sie tanzen um die Zweige herum,
lassen sich wieder daran nieder
und erst im Näherkommen erkenne ich,
dass es zarte Schmetterlinge sind.
floravonbistram 1971
Unsere Luftschlösser
wurden unser Hort
als wir Kinder waren.
Wir bauten sie aus,
befestigten sie
und suchen noch heute
Zuflucht in ihnen
1972
Jeder Tag in deinem Leben
Jeder Tag in deinem Leben
ist für dich von dem geschenkt,
der im Stillen dich begleitet,
deine Schritte sicher lenkt.
Nimm drum dankbar jede Stunde,
und genieße deine Zeit,
denn es kann dir keiner sagen
was dein Leben hält bereit.
Lächel in den neuen Morgen,
auch wenn keine Sonne scheint,
selbst wenn tausend Stürme wüten
und auch wenn der Himmel weint.
Hilf den Menschen, die um dich sind,
hoffnungsvoll nach vorn zu schauen,
meide Hass, du kannst mit Liebe
deinem Ich viel mehr vertrauen.
Gib Gefühle gerne weiter
lehre alle, viel zu lachen.
Jeder Tag in deinem Leben
kann auch andre glücklich machen.
floravonbistram 1971
Lieben bist du
Du lebst jetzt so ferne
Ich liefe so gerne
der Sonne entgegen
nicht achtend den Regen
durch Sturmes Gebrause
ganz fern von Zuhause
Nicht Schnee und kein Eis
keine Wüste so heiß
lässt mich jemals klagen
ich kann es ertragen
denn jeder Weg hier
führt mich nur zu dir
Die Felsen erklimmen
die Meere durchschwimmen
Ich scheu nicht die Klüfte
kein Toben der Lüfte
Kann Sehnsucht ertragen
muss nichts hinterfragen
Im Gleichklang der Herzen
vergehen die Schmerzen
die Trennungen bringen
Ich will darum ringen
dass wir uns vereinen
und nichts mehr verneinen
Will wälderwärts ziehen
der Trübsal entfliehen
die Menschen verbreiten
Es werden mich leiten
das Hoffen, das Lieben
Die sind mir geblieben
Und nichts ist vergebens
du Sinn meines Lebens
Die Worte von Goethe
spiel ich auf der Flöte
„Glück ohne Ruh
Liebe bist du“
1970
Märchen leben
Ich war
der Schmetterling , das scheue Reh,
mal Elfe und auch holde Fee,
war Gemse auf dem hohen Berg,
als Nixe lebt‘ ich und als Zwerg,
erhob als Adler mich zum Flug,
war Wind, der Wünsche mit sich trug,
die Zauberin auf ihrem Schloss,
der Regen, der die Blumen goss.
Prinzessin auf der Erbse gar
und kämmte mir mein langes Haar,
als ich Rapunzels Namen trug.
Ich war das Kind mit Tränenkrug,
Als Einhorn lief im Schneegewand
ich durch das helle Märchenland,
die Zauberkleider trug ich all,
als Aschenputtel auf dem Ball.
Ich strickte Hemden, völlig stumm
und warf sie dann den Raben um,
ich spottete den Drosselbart,
das Leben strafte mich dann hart.
Ich war der Sand am großen Meer,
die Wellen trugen mich umher
als weiße Gischt. Dann war ich Stern.
Den Mann im Mond betört' ich gern.
Als Sonne, hoch am Himmelszelt,
gab Wärme ich der ganzen Welt.
Ich war der Nebel in der Nacht,
als Donner hab ich laut gekracht.
Ich lebte alles, was ich las,
sah durch die Leben, wie durch Glas.
Nichts ist mir jemals zu entfernt,
weil ich das Träumen nie verlernt.
floravonbistram1971
...mehr als...
Ich bin mehr als meine Augen,
ich bin mehr als mein Gesicht,
ich bin mehr als meine Hülle,
ich bin mehr als mein Gewicht.
Ich bin mehr als meine Worte,
ich bin mehr als meine Größe,
ich bin mehr als mein Gestern,
ich bin mehr als meine Blöße.
Ich bin mehr als mein Lachen,
ich bin mehr als mein Haar,
ich bin mehr als meine Rolle,
ich bin mehr als ich je war.
Ich bin das, was Du siehst,
wenn mit dem Herzen du liest.
Ich bin ich.
floravonbistram 1972
Mein kleines Mädchen
Gott schuf die Welt mit grünenden Bäumen,
mit hohen Bergen, mit Seen zum Träumen.
Dann machte er Pause, es fehlte doch was,
fürs Singen, zum Tanzen und Lachen mit Spaß.
Wer geht auf die Wiese, um Blumen zu pflücken,
wen werden die Elfen und Feen entzücken?
So schuf Gott voll Freude die Mädchen, die kleinen,
mit wehenden Haaren und ganz flinken Beinen,
mit offenen Augen für Wald und für Flur,
ganz liebliche Wesen, Natürlichkeit pur.
Und als er dann lächelnd sein Werk still besah,
da sprach er zufrieden: "Ich wusste es ja!
Die Liebe, das Glück, die Sonne, die scheint,
sind in so einem kleinen Mädchen vereint."
Er segnete Beide mit liebender Hand,
das Kind und die Mutter, die er so verband.
Von Mama für Julia am 24.7.1973
am Tag nach der Geburt im Krankenhaus
St. Bernward in H.
Für meine Tochter
Wie süss ist kleiner Kinder Art.
Die Haut ist lilienweiss und zart
und leuchtend strahlen im Gesicht
die Äuglein wie Vergissmeinnicht.
Wie Tulpenblätter rot und rund
so leuchtet weich der kleine Mund;
von Gott geformt, so zauberhaft,
wie keine Menschenhand es schafft.
Und von der Rose rotem Prangen,
haucht Gott den Schmelz auf zarte Wangen,
dass sie erblühen, sanft und weich,
ein Schimmer wie vom Himmelreich.
Zwei Winden nahm der Schöpfer schnell
sich zum beglückenden Modell,
um dann mit seinen Zauberhänden
die kleinen Ohren zu vollenden.
Und weiter schuf er, dass das Schöne
das süße Köpfchen herzlich kröne,
aus gold’nem Blütenstaub das Haar;
So sonnig weich und wunderbar.
Die Tausendschön – man kann es sehen-
nahm er für Fingerchen und Zehen.
Und bei dem Mädchen denkt man gleich
an Blumenfreude zart und weich.
Gott schuf die Welt, in der wir sind,
mit überleg’nem Schöpfergeist.
Was seine Kunst am meisten preist:
Das ist ein neugebor’nes Kind!
August 1973
Ein Neugeborenes zu betrachten ist
als dürfe man endlich ein Paket öffnen,
auf das man lange gewartet hat
und auf das man schon wahnsinnig neugierig war.
Und dann zeigt sich der Inhalt
als ein Wunder an Vollkommenheit,
das alles übertrifft,
was man sich je erträumte.
1973
Verflogen
Straff gespannte Leine -
unser Drache taumelt im Sog
des schon Kühle flüsternden Windes,
der Sommer der Liebe ging vorbei.
Ich klebte mit buntem Papier
meine Wünsche auf,
doch so, wie der Wind weiterzieht,
verflogen auch meine Träume.
floravonbistram 1974
Engel der Herzen
In einem Traum aus Rosenblüten,
seiden schimmerte die Nacht,
hat ein Engel, strahlend schön,
ein gebrochenes Herz bewacht.
Einen Schleier aus klarem Eis
legt er milde um die Wunden
und hat es mit der Hoffnung leis
an neuen Glauben still verbunden.
Das Herz nun flüstert dem Engel zu:
sag Engel, was wird sein?
Find in der Kälte ich jetzt Ruh
Lass keine Wärme ich mehr ein?
Ganz leise gab der Engel Kunde.
Er sprach von neuem Mut.
Schon bald schloss sich die glatte Wunde
gestärkt von frischem Blut.
Er hüllte es in lichten Glanz,
gab Wärme ihm aus klarem Licht,
dass dieses zarte Herz nicht ganz
an seinem Kummer still zerbricht.
Und siehst du mal in heller Nacht
am Himmel milden Schein,
denk dran, auch du wirst hier bewacht,
dein Engel wird bei dir sein.
1974