Ich gehe behütet
Ich steh vor der goldenen Pforte,
nach endlos erscheinender Zeit
es trugen mich stets deine Worte
von endendem Kummer und Leid.
Getragen von jubelndem Singen
zieht es mich sanftzwingend empor
Voll Sehnsucht nach all meinem Ringen
erreich ich das hell leuchtende Tor.
Lass mich deine Gnade erfassen
und klar deine Ordnung verstehn,
dann kann das Gewes’ne verblassen
voll Klarheit im Herzen wir sehn
Ich lege mich in deine Hände
weit gleitet das Irdische fort
Du bist die Allmacht, die Wende,
ich neige mich deinem Wort.
FloravonBistram
Der letzte Weg
Verzweiflung schweigt aus deinen Blicken
mich seelentief berührend sprechend an,
betroffen stets von menschlichen Geschicken
zieht dieses Leid mich wieder in den Bann.
Dein zart-verblühtes Antlitz lässt mich spüren,
wie unvergessen Lebenswogen sind,
die Einer nur sanft-glättend kann berühren,
oh fühle Ihn, denn du bist doch Sein Kind.
Du leugnetest Ihn schon seit vielen Jahren,
nun sucht die darbend Seele Ihn voll Qual,
nur einmal nur die Gnade zu erfahren,
bleibt dir denn hier und jetzt wohl noch die Wahl?
Ja, denn sie bleibt auf Erden jedem offen,
der flehend Seine Stärke sich erfleht.
Ein jeder kann auf Seine Gnade hoffen,
der still den Weg der Wege mit Ihm geht.
FvB
Anderswelten
Tanzen in die Anderswelten
lachen uns in sie hinein
lieben unter Sternenzelten,
fühlen uns nie mehr allein.
Sehen uns mit andren Augen,
jenseits dem, was irdisch ist,
wollen uns voll Leben saugen,
das auf Erden wir vermisst.
Lebensrausch im Sonnenglanz,
taumelnd wie ein Schmetterling,
der sogar im Todestanz
leuchtend-gold´ne Sterne fing.
Anderswelten, Anderszeiten,
jenseits der Verstandeswelt,
lassen uns auf Wolken gleiten,
wenn der Lebenswürfel fällt.
floravonbistram
Nun möchte ich gehen
Genug der Phrasen, der leeren Wortgebilde,
Wortfetzen in meiner Sprache,
eingerahmt in sinnlose englische Banalitäten,
die die sie Gebrauchenden
nicht einmal übersetzen können.
Genug der Selbstverständlichkeiten,
den anderen verletzen zu dürfen,
die Würde des Menschen niederzutreten,
um mit dem trügerischen Schein der eigenen Macht
sein desolates Ich zu hofieren.
Genug der gnadenlos stoßenden Ellenbogen,
selbstgefällig nur den Weg vor Augen,
der die Gier nach Macht und Geld beflügelt,
nicht Halt machend vor Lüge und Verrat,
jeden niedertretend in den Morast.
Genug der Sehnsucht nach Heimkehr,
nach dem inneren Frieden, dem Licht,
das Zeichen setzt für die Ewigkeit,
einen Weg der Liebe weisend für jeden Suchenden.
Nun möchte ich gehen, ich bin bereit.
floravonbistram
Lass uns tanzen
Lass uns tanzen,
diesen Tanz der Unendlichkeit,
befreit von den Hüllen,
die das Leben mit Narbennähten
uns auf den Leib schneiderte.
Lass uns tanzen
durch Träume der Vergessenheit,
entledigt der Masken,
die die Welt mit Meißelhieben
uns ins Gesicht hämmerte.
Lass uns tanzen
in das Licht der Ewigkeit,
vereinigt Hand in Hand ,
um ins Nichts zu entschweben,
das uns frei werden lässt.
Lass uns tanzen
1989
Der Weg über die Regenbogenbrücke
Ein Körper ist wie ein Mantel,
er begleitet uns nur eine gewisse Zeit.
Wenn er unbrauchbar wurde,
trennen wir uns von ihm.
So wird die Seele ganz leicht
und kann von der Erde abheben
und dahin fliegen, wohin sie mag.
Zuerst nimmt sie Abschied
von Allem, was ihr hier auf Erden
viel bedeutet hat.
Das können Menschen, Tiere,
Erlebnisse oder Tätigkeiten sein.
Wenn du genau aufpasst,
kannst du immer wieder spüren,
wie eine Seele dich berührt.
Ganz froh und schwerelos
kann die Seele dann den Weg
zur Regenbogenbrücke gehen.
Ein ganz helles Licht begleitet
und leitet sie, damit sie sich nicht
in der Dunkelheit verirrt.
Über die schimmernden Farben,
schwebend, umhüllt von Wärme und
den Geräuschen der Natur,
findet sie nun die neue Heimat,
in der sie in Erinnerungen
den Sinn des Vergangenen erkennt.
Wir alle werden uns dort treffen,
wenn unser Trachten nach dem
Guten und Schönen uns beflügelt.
Für meine Kinder
geschrieben 1983
und nun für die Enkel
Licht am Ende des Tunnels
Leicht,
zielstrebig,
das Licht sehend,
die Wärme fühlend,
aufwärts gezogen,
geführt
Die schwere Last
Körper
vergessen
Licht,
mich umfangend
wieder loslassend
Rufe,
Schockwellen
durchbeben
holen zurück.
Ich lebe,
doch nie
werde ich vergessen
das Licht
am Ende des Tunnels
2000
Licht verscheucht die Dunkelheit
Wieder versucht die Sonne
die dunklen Wolken zu verschieben.
Ein wenig Kraft benötigt sie
und schon hat sie ein Loch
in die dunkle Wand gerissen.
Es ist das Leben,
in der Dunkelheit zeigt sich
immer wieder Licht.
Also verzweifelt nicht,
schaut nach vorn
und schon erblickt ihr
den Hoffnungsstrahl,
der euch sicher leitet
floravonbistram
Engel der Herzen
In einem Traum aus Rosenblüten,
seiden schimmerte die Nacht,
hat ein Engel, strahlend schön,
ein gebrochenes Herz bewacht.
Einen Schleier aus klarem Eis
legt er milde um die Wunden
und hat es mit der Hoffnung leis
an neuen Glauben still verbunden.
Das Herz nun flüstert dem Engel zu:
sag Engel, was wird sein?
Find in der Kälte ich jetzt Ruh
Lass keine Wärme ich mehr ein?
Ganz leise gab der Engel Kunde.
Er sprach von neuem Mut.
Schon bald schloss sich die glatte Wunde
gestärkt von frischem Blut.
Er hüllte es in lichten Glanz,
gab Wärme ihm aus klarem Licht,
dass dieses zarte Herz nicht ganz
an seinem Kummer still zerbricht.
Und siehst du mal in heller Nacht
am Himmel milden Schein,
denk dran, auch du wirst hier bewacht,
dein Engel wird bei dir sein.
1974
Unbezwingbar?
In welcher Zeit bewegen wir uns
grenzüberschreitend,
bohren uns in das Universum,
um Zeichen zu finden
einer außerirdischen Macht,
die brennenden Fragen
der Seelen erklärend
Frieden schenken sollen,
die noch verborgen bleiben
vor dem Schauenden.
Unsere Augen sind erblindet,
das Licht verschattet,
doch nur verschüttet
im Geröll des Verstandes.
Im tiefsten Ursprung
ist unser Geist hellwach,
um im Dunkel
des vergessenen Glaubens,
wenn das sehnsüchtige Wollen
unser Antrieb ist,
gebeugt vor der Urkraft,
Erinnern finden zu lassen.
FvB