Erwachend
Wenn des Morgenlichtes Lächeln
Dunkels Vorhang hell durchbricht,
öffnen sich die Blütenkelche,
streben hin zum Sonnenlicht.
Horch, das Schweigen in den Auen
flieht den hellen Vogelsang,
und die Weide an dem Bächlein
wiegt sich sanft zu Windes Klang.
Perlend Tau noch silbern schimmert,
tausend Düfte wachen auf,
kleine Wellen fröhlich springen,
Tag beginnt nun seinen Lauf.
Flora von Bistram
Himmel und Erde
Wieder so eine
samtblaue Nacht
mit Sternenmuster
auf ihrer Bettdecke,
die sich seidig
um uns schmiegt.
Wind, der –
uns kaschmirweich umhüllend -
sein Abendlied einstimmt
in das verhallende
Geflüster der Natur.
Gold fließt warm
aus Mondes Blick.
Umarmung von
Tag und Nacht und Tag,
Himmel und Erde.
Wenn der Tag zur Ruhe geht
Wenn sich der Tag zur Ruhe legt,
das helle Licht dem Dunkel weicht,
wenn sanftes Mondlicht mich erreicht,
der Frieden ganz mein Sein bewegt.
Vor meiner Bank auf meinem See,
der golden schimmernd vor mir liegt,
ein Schwan sich noch im Wasser wiegt,
Gefieder, leuchtend weiß wie Schnee.
Und perlend sprühen kleine Tropfen,
sich schüttelnd er den Teich verlässt,
den bunten Specht vor seinem Nest
hör lange ich noch emsig klopfen.
Ich lasse Sehnsucht in mein Sinnen,
lausch in den Wald und mich hinein,
bleib träumend gern nur hier allein
und fühl des wahren Lebens Stimmen.
Dann sehe ich dem Mond froh zu,
wie stetig er die Bahnen zieht,
und jede Sorge mich dann flieht,
so find ich mich und komm zur Ruh.
Alle Morgenglocken läuten
Der Glocken satte Klänge
erreichen stets Ohr und Herz
derer, die hoffend schauen
voll Glauben himmelwärts.
Der Nächte betend Schweigen,
durchbrochen in Moll und Dur
von denen, die singend rufen
weit über grünlächelnde Flur.
Der Sonne stilles Malen,
geführt von Gotteshand
setzt Horizont und Wolken
in rotgoldenen Himmelsbrand.
Des Windes sanftes Streicheln,
gehaucht mit warmem Mund,
lässt Menschen leicht erbeben
im buntschimmernden Grund.
2004
Spanische Nacht
Diese Nacht ist phantastisch-
sternenklar u. berauschend.
Atemlose Lust weckt der große,
rot-goldene Mond.
Das Dämmerlicht umfängt uns.
Dieses ganz besondere Licht,
das die Haut so sinnlich,
so verführerisch schimmern lässt.
Ein leichter Wind ,
der sanft die Seele streichelt.
Milde Luft,
von der man nie genug atmen kann.
Ein zarter Hauch,
der uns immer wieder zittern lässt -
aber nicht vor Kälte.
Ich kann mich nicht bewegen,
aber ich will es auch gar nicht.
Du siehst die Lust
in meinem Auge glitzern,
wie ich auch in deinen.
Wenn alle Nächte so wären
bräuchte ich keine Tage mehr.
Glitzernder Morgen
Und wieder hat heute der Frühling
den Kampf
gegen den eisigen Winter gewonnen
und lässt ihn entschweben
in silbrigen Schleiern.
Das eifrige Sammeln und froher Gesang
gefiederter Freunde weckt Wald und Flur.
Gestern noch pralle Knospen
und schon entfalten sie
heute hell leuchtendes Grün.
Ganz satt und orange schimmernd
schiebt sich die Sonne über den Horizont
und taucht alles in ein warmes Licht.
Nun wird in wenigen Stunden
der glitzernde Reif
auf Feldern und Wiesen
verschwunden sein.
Ein neuer, strahlender Tag
wird unsere Gefühle beflügeln.
Ich wünsche dir
den Genuss dieses herrlichen Tages
mit hellwachen Sinnen
auskosten zu können.
In stillen Nächten
Es rührt in stillen Nächten manches Mal an uns,
als höbe sich ein Ahnen von der Seele Grund.
Dann ziehen Wünsche hoch auf Sternenbahnen
und werden dort in fernster Ferne kund.
Mit sachtem Flügelschlag streift uns ein Bote,
der aus des Jenseits Weiten kam herab.
Der Reichtum dieses Augenblicks erfüllt die Sinne
und Hoffnung birgt er, die es so nie gab.
Verloren wähnen wir uns oft in Raum und Zeit,
voll Staunen über das Geheimnis um das Sein.
Zuweilen hören wir auf eine leise Stimme.
Was uns erhebt jedoch ist nicht aus uns allein.
Dank an Otmar Müller, der dies schrieb
Was geschieht mit Mond und Sonne
Wenn der Mond die Sonne berührt,
wenn er zärtlich sie verführt,
wenn sie in seinen Arm sich schmiegt
und er sie sanft im Mondlicht wiegt.
Was wird mit Nacht und Tag passieren,
wenn Mond und Sonne sich berühren?
Sind wir dann Eins in Zeit und Raum?
Bleibt das für immer nur ein Traum?
Wer glücklich ist bei Tag und Nacht,
hat diesen Traum schon wahr gemacht.
Denn nur wer liebt, der kann es spüren,
wenn Mond und Sonne sich berühren!
Dieses Gedicht entstand zur Sonnenfinsternis 1968
Morgengrauen
Im schwarzsamtenen Kleid,
mit Sternen bestickt,
tanzt die Nacht,
geschmückt mit Perlen
aus nächtlichem Tau.
Auf moosigen Pfaden
geben sich Elfen und Trolle
ein mondbeschienenes Stelldichein,
zur Musik der Zweige im Wind,
den klagend, doch warm schwingenden
Rufen von Eule und Kauz,
dem rhythmischen Flüstern und Wispern
in Gras und Busch.
Schleier der Nymphen wehen
im aufsteigenden Nebel,
zur ewigen Melodie
von Nacht zum Tag.
1998
Sterne und Mond
verzaubern die Nacht
Dunkelheit wird Wunderwelt
Träume steigen himmelwärts
und aus der Stille heraus zeichnen
Goldfinger den neuen Tag
an den bald leuchtenden Horizont
floravonbistram 1991