Sommersonnenwende
Magisch lockt die Sonnenwende,
kleine Wesen auf die Au,
Elfen tanzen froh- behende,
Feen sammeln Morgentau,
den sie Menschen anvertrauen,
die Gefühle sich bewahrt,
die noch in die Seelen schauen,
heilend der Natur verpaart.
Mädchen pflücken wilde Blumen,
sieben Sorten soll’n es sein
pflücken sie von sieben Wiesen,
legen sie ins Bett hinein.
Warten hoffend auf den Freier,
denn die Sommersonnwendnacht
zeigt im Traum die Hochzeitsfeier
und wer ihnen zugedacht.
Dürfen dabei niemals sprechen,
auch der Traum ist nur für sie,
wenn sie doch das Schweigen brechen,
kommt der Bräutigam wohl nie.
floravonbistram1970
Sommerballade
Ich ruhte, entspannte am plätschernden Bach,
vor Blicken geschützt unter grünendem Dach.
Wie oft habe ich diesen Platz schon gewählt,
wenn lärmende Hektik mich schmerzhaft gequält.
Ich lieb diese Orte und finde schnell Ruh,
Gezwitscher und Rauschen…ich höre still zu.
Seh‘ ich dann das Dörfchen, dort unten im Tal,
dann wird alles Schwere im Leben egal.
Erinnerungsweben mit magischem Duft
lässt mich leicht erbeben in säuselnder Luft.
Es zeigt sich am Waldrand, umflossen von Licht,
was mein Herz vorgaukelt – dein liebes Gesicht.
So lausch ich mit Lächeln dem plätschernden Bach
und schaue versonnen dem Schattenbild nach.
Der Wellen Kantate entstand hier am Ort,
die Lieder der Nornen, sie zogen dich fort.
Wir hatten uns so an die Treffen gewöhnt,
die Stunden der Freuden im Herzen ersehnt.
Die Zeit hat es an sich, zu schnell zu vergehn,
belebend die Hoffnung, uns wieder zu sehn.
Umduftet von Blüten hast du mich geküsst,
derweil uns Waldsänger mit Liedern gegrüßt.
Und während ein Lüftchen die Wiese durchstrich
erlebten wir Leben, du mich und ich dich.
Die liebende Sehnsucht, erinnerungsschwer
verflog in den Jahren, ich fühl sie nicht mehr.
Vergangen die Liebe, die wir nie bereut,
doch bleibt uns das Ahnen der traumhaften Zeit.
FloravonBistram
Sommerglut
Tief hängender Mond
über der Stadt
In atemlosem Schweigen
verharren dunkle Silhouetten
dürstend nach dem Hauch
des Lebens
der in der Tagessonne
verglühte
floravonbistram
Tanz im Wind
Es liegt ein Tanzen in den Zweigen
die wiegend auf und ab sich neigen.
Es ist der sanfte Sommerwind,
der sie zum Sonnentanz gewinnt
wenn er die Blätter leis berührt
und sie im Schwingen sanft verführt.
Er spielt zum Tanz ein neues Lied,
das mit den Vögeln weiter zieht,
um mit den schönsten Melodeien
die Menschenherzen zu erfreuen.
Sie singen, summen voller Freude:
„Oh welch ein schöner Tag ist heute“
Brennend
Sonnenlicht brennt
spielend auf der Haut
heißer Atem
seine lockende Hand
ergreift
Komm in den Schatten
der Bougainvillen
Kühle finden
für loderndes Spiel
ewig sich gleichender
Rhythmus
Ermattet
Schwüle und Hitze -
ächzende Stadt,
brütende Sonne
macht Leben so matt.
Schweißnasse Körper
im Schatten nun ruhn,
lechzend nach Wasser
und müdem Nichtstun.
Geruch so drückend,
nach reifender Frucht,
doch auch nach Fäulnis
trifft uns voller Wucht.
Träge Geräusche
an unserem Ohr,
Augen geschlossen
lauschen dem Chor -
der Bass der Autos,
gemischt mit Sopran
von Kinderstimmen
kommt dumpf bei uns an.
Tag, du umfasst uns
mit schmerzender Hand,
die Nacht nimmt uns auf -
verglüht und verbrannt.
In mir ist Sommer
Die letzten Augenblicke
zwischen Tag und Nacht-
ein letztes Vergehen der Sonne,
noch Tageslicht,
rosa-orange untergehend,
gleißend voller Macht -
lassen mich noch immer
den Sommer spüren.
Im Zwielicht werfen wir uns
noch einmal ins Wasser,
fachen dann an
des kleinen Feuers schwelende Glut,
liegen im Schilf, halten uns
lange lustvoll umfangen,
an unserem Waldsee,
den schon ewig wir kennen so gut.
Hörst du auch das Zischen
des versinkenden Feuerballs,
das Klingen der Sterne,
die schon matt schimmernd stehn
und ihren sanften Abglanz
zu dem des Mondes gesellen,
sag mir mein Freund,
wirst du es immer erinnernd sehn?
.
Fernab von Lärm,
in der vergehenden Wärme
erleben wir uns,
ein zartes Lüftchen, ein leichter Hauch
liegt auf dir und auf mir,
was wird uns morgen
und die kommenden Jahre erwarten?
In mir ist Sommer,
auch wenn ich ihn vielleicht
morgen schon verlier.
Almeria
Rote, ausgedorrte Erde-
rissige Haut des Landes,
auseinander geplatzt
in der Unbarmherzigkeit
der erbarmungslos gleißend
flirrenden Sonne.
Flüsse, einst lebhaft
sich Bahn brechend,
kraftvoll herab rauschend
von den Bergen
der Sierra Nevada,
nun Ebenen,
seltsam gewundene Täler,
ausgetrocknet, ausgesaugt
von den gierigen Glutfingern.
Land meines Herzens,
wie bizarr bietest du dich dar.
Sommerabschiedsbilder
In den braunen Ackerfurchen
liegt ein letztes Sonnenfunkeln,
dieses hebt geleerten Boden
noch einmal aus dem Verdunkeln.
Sinfonie der warmen Farben
klingt für uns durch Berg und Tal,
bringt, bevor wir winterdarben,
bunte Freuden ohne Zahl.
Schmeichelweich umweht von Düften
lauschen wir den Ernterufen,
Vogeljauchzen in den Lüften,
Stampfen tönt von Pferdehufen.
Würzig schmiegt die Abendluft
sich ganz sanft in mein Erinnern.
Käuzchen durch die Dämm’rung ruft,
Spechte ihre Höhle zimmern.
Dort am Waldrand, voller Wonne,
seh ich Herbstzeitlose blühen.
Sieh, die letzte Abendsonne
lässt den Himmel rot erglühen.
Letzte Sommersonnenträume,
leises Rauschen, warmer Wind,
und die buntbelaubten Bäume
Sommerabschiedsbilder sind.
floravonbistram 2001
Verwehter Sommer
Die gewohnten Gesänge
der Vogelscharen verstummen,
Die ersten Blätter
tragen einen kleinen Farbschal.
Ein Hauch von Abschied
liegt in der Luft.
Von weit leuchtenden
abgeernteten Feldern verweht
der Hauch des reifen Korns.
Zu früh tauscht der Sommer
sein kunterbuntes Kleid,
um es zu behängen
mit den ruhigen, besinnlichen
Farben des sinnlichen Vergehens.
Streichelweiche Sonnenfinger
lassen die Wärme tief unter die Haut
und die Seele noch singen.
fvb