Du
Deine Hände,
deine Augen,
deine Stimme,
dein Mund,
dein Körper,
ganz und gar
DU
FvB
1979
Lust
Das Spiel der Hände
immer gleich,
behutsam suchend,
forschend und weich.
Begegnung der Lippen
ganz zart und leis.
Das Treffen der Zungen
fordernd und heiß.
Gleichmäßiges Atmen,
erst still und entspannt.
Dann heftiges Stöhnen,
von Lust übermannt.
Aufbäumen der Leiber,
voneinander beglückt.
Gestammelte Laute,
der Erde entrückt.
Lustvoll
Komm, lass uns mit Lust die Liebe leben.
Genussvolle Gedanken helfen uns schweben.
Hör die verlangende Seele schreien.
Immer Verzicht kann niemals befreien.
Es locken die Körper zur sinnlichen Runde.
Wir sind uns verfallen, in selbiger Stunde.
Du denkst dabei an Verderben der Seele
und dass dann stetes Verlangen uns quäle?
Vergiss das Morgen, das Dann und das Gleich.
Im Hier und Heute sind wir genussvoll reich.
Willkommen, kleiner Tod, in vereinter Lust-
ja, den leben wir aus, gewollt und bewusst.
Warum nicht hier?
Menschen hasten-
an uns vorbei
einerlei
Sie spüren nicht
unsere Gier
Münder
Hände
Haut
Nur wir
Im Eiltempo
der Zeit
Im Fahrstuhl
zur Glückseligkeit
WIR
Nur ein Blick-
Funken-
Meeresbrandung im Kopf!
Heiße Wogen
durch den angespannten Leib
zeigen mir -
ICH LEBE!
Du Ich Wir
Öffne die Pforte des Himmels.
Führe mich den Weg
des Alles Vergessens.
Nimm mich in Besitz,
so wie ich dich
mir zu eigen mache.
Willenlos
im Rhythmus des Blutes
und doch so stark.
Du- Ich- Wir
Im Orangenhain
Im Schimmer des Flusses
berühren sich sanft
Tag und Nacht,
wenn die Sonne
zischend untergeht.
Goldglänzende
Sandkörner auf der Haut,
noch umfangen
von der fliehenden Hitze
atmen wir uns,
umschlungen in den
länger werdenden Schatten
des betörend duftenden
Orangenhains.
FvB