Frühlingsdurchbruch
Mein Blick schweift durch das Friedhofsgrau,
das uns den Tag ganz kühl verhängt,
der Vogelsang und Nesterbau
wird wieder wolkenreich verdrängt.
Am rissigdunklen Baumesarm
hält sich zurück der Knospenbruch,
rauh- heiser ruft der Krähenschwarm
von Feldes unbegrüntem Tuch.
Doch plötzlich in dem Dunkelsehn
streckt sich ein Baum und es wird Licht.
Ich bleibe freudig schauend stehn
und sehe, was das Grau durchbricht.
Die Frühlingsbraut im Blütenmeer,
erstrahlt in zartem Rosa-weiß
verbreitet Sehnsuchtsduft umher
Kirschpflaume bricht den Schwermutskreis.
floravonbistram
Frühlingsrufe
Wie sie zwitschern, wie sie schwatzen,
Vögel sind im Liebeswerben,
zart sich erste Bäume färben,
Knospen in der Sonne platzen.
Bienen hören wir jetzt summen.
Wie sie fliegen, wie sie eilen,
ohne lange zu verweilen,
lauter noch die Hummeln brummen.
Blütenschnee macht alle trunken.
Labsal für Insektenscharen.
Licht- und duftbeseelt sich paaren
Tiere, wie im Rausch versunken.
Frühlingskind, du bist willkommen,
denn nach langem Dunkelringen
wollen wir nun wieder singen,
haben deinen Ruf vernommen.
floravonbistram 2012
Magnolien
Wenn Frühlingsrufe hell tönen im Garten,
dann sehen wir staunend – von Samt umhüllt-
Magnolienknospen, prall darauf warten
dass sie warme Sonne mit Leben erfüllt.
Die Blüten zerbrechen sehnend ihr Winterkleide,
und streifen schnell ab den zu warmen Pelz.
Wie leuchtende Tulpen steh'n sie am Zweige,
seidig, zartrosa, betörend im Schmelz.
Verwöhnen wie stets uns‘re frostmüden Augen,
in leuchtender, blattloser Eleganz,
und lassen die Seele mit Schönheit vollsaugen,
sie geben dem Frühjahr den zärtlichen Glanz.
floravonbistram 2002
Frühlingslust
Fiel die Sonne auf die Erde?
Nein, der Raps kopiert sie nur
und ein gutgelaunter Maler
tupfte farbig Feld und Flur.
Windgesteuert huschen Wolken,
malen Schatten hier und dort,
doch die warme Sonnenzunge
leckt die dunklen Farben fort.
Grüner Teppich lädt zum Rasten
und zum Still- Verweilen ein,
Frühchoral der Flügelträger
kann mein Seelenbalsam sein.
Und die Wälder wogen rauschend,
biegen sich im Frühlingswind,
geben Tieren Schutz und Nahrung.
Dort ich gerne Ruhe find‘.
Lausche still dem regen Leben,
findet es um uns doch statt.
Dankend falte ich die Hände,
trinke mich am Frühling satt.
floravonbistram
Unruhig
Was macht mich so unruhig,
was treibt mich nach draußen,
mit suchenden Blicken
durch Felder und Wald?
Wer stellt meine Ohren
auf schweigendes Lauschen,
ob nicht schon ein Ruf
durch die Luft hell erschallt?
Das Kribbeln auf Wangen
beim Sonnenstrahlstreicheln,
das Prickeln des Windes,
lauwarm auf der Haut,
das Zwitschern und Zwatschern,
das Schnäbeln und Plauschen,
das macht es, dass Fühlen
nach Frühling ausschaut.
floravonbistram
Vergänglichkeit
Wie war unser Auge trunken vor Farbe,
als des Frühjahrs Blühen wieder begann.
Nun fallen schon die ersten Blätter
der Blüten von Blumen und Bäumen herab
Doch die Erinnerung
an das Kommen und Werden
tragen wir länger im Herzen,
als das welke Vergehn.
Leben ruht in der warmen Hand
von Mutter Erde, die uns beschenkt,
doch auch wieder nimmt,
damit wir verstehen.
floravonbistram
Ein Turteln und Kosen
Wir sind wie neu geboren,
durchströmt von Seligkeit.
Der Frühling vor den Toren
hat uns von Eis befreit.
Der Sonne helle Strahlen
erwecken sanftes Grün
und durch ihr warmes Malen
die Schneeglöckchen erblühn.
Ein Turteln und ein Kosen,
Gesang der fröhlich weckt,
viel Schnäbeln und auch Posen
man voller Lust entdeckt.
Befreit die Menschenherzen
nach dunkler Winterzeit,
mit Lachen und mit Scherzen
umweht uns Heiterkeit.
Floravonbistram 1987
Frühlingsbrisen
Frühlingszarte Brisen küssen starre Kronen,
die frostgepeinigt sich zum Himmel heben
und plötzlich, wie ein freudiges Belohnen,
da brechen auf die Knospen im Erbeben,
weil sie sich lange schon nach Wärme sehnen.
Aus allen Bodenfalten kriechen grüne Spitzen,
die sich nun strecken und im Lichte dehnen,
das Leben dringt herauf aus allen Ritzen.
Wo Morgenregendüfte Winterstarres streicheln
und Windesflüstern auch die Vogelwelt erweckt,
wo Sonnenstäubchentänze Flora streicheln,
dort hab den Frühling ich für mich entdeckt.
FloravonBistram 2001
Mit den Staren
Mit den Staren kommt er wieder,
strahlend hell auf seinem Ross,
sträubt verknautschtes Buntgefieder,
lockt mit Wärme jeden Spross.
Schnee verrinnt in Erdesspalten,
wenn der Jüngling ihn berührt.
Schnell wird die Natur entfalten
was an Farben ihr gebührt.
Schon vorbei die Dunkelklagen,
alle freudig vorwärts sehn,
wenn die Weiden lindgrün tragen,
auf den Wiesen Blumen stehn.
Und die Welt genießt das Beben
unter seinem leuchtend Stab,
Frühling schenkt erneut das Leben,
schickt den Winter in sein Grab.
FloravonBistram 1988
(aus meinem Buch Licht und Schatten)
Lenz
Wie singt der Wind so süß sein Lied
weich fliegt es mir ins Herz.
Es tanzt das Bächlein silberhell
die trunkensüße Terz,
die mir die Hoffnung neu besingt,
mit Morgentau umkränzt.
Das Morgenlicht den Tag erklimmt
weil es so herrlich lenzt.
1993
Komm mit
Komm mit in meinen bunten Frühlingsgarten,
zusammen können wir in Ruhe plauschen,
den Stimmen der Natur, des Lebens lauschen.
Die Arbeit kann getrost mal auf uns warten.
Trink Kraft aus diesen tausend Blütenarten.
Nimm auf das Summen und das sanfte Rauschen.
Lass uns den Alltag mit der Stille tauschen.
Mach auf dein Fühlen, worauf willst du warten?
Sind wir nicht eng verbunden wie zwei Schwestern?
Ich will dich trösten, dir die Schönheit zeigen.
Wir sind mit so viel Seelentrost umgeben.
Das Leid, die Angst begraben wir im Gestern.
Ich lehr‘ dich tanzen in dem Blumenreigen.
Komm mit und fange wieder an zu leben.
Zarter Hauch
Wie vergessen
Einfach nur da
Erinnerungen
Zauber der
Blumenkompositionen
Komm, lass uns fröhlich sein
Komm, lass uns fröhlich sein, wir wollen nichts verpassen,
der Frühling zieht bald ein, jetzt nutzen wir die Zeit
der Freude, dankbeschwingt, es ist nicht mehr verschneit,
und neu erwächst die Kraft, die Sehnsucht uns gelassen,
tief in dem Herzensgrund. Lass uns die Hände fassen,
uns schallt der Vogelsang durch Feld und Wald. So weit
das Auge sehen kann, macht sich die Welt bereit.
Die Luft erwärmt sich schon, die Sorgen sie verblassen.
Drum lach mit mir und sing, wirf ab das Wintergrau,
das dich so lang bedrückt, dort in den Himmel schau.
Lass dich von Energie berauschen wie von Wein.
Wir fangen Harmonie, getaucht in gold‘nes Licht,
das schenkt mit Sonnenglanz uns neue Zuversicht.
So rufe ich dir zu: Komm lass uns fröhlich sein.
FloravonBistram
2002
Farben der Freude
Gelbe Tulpen, rote Rosen,
grüner Schimmer an dem Baum,
weiße Glöckchen, goldene Sonne
zaubern meinen Kleidertraum.
Kleide mich mit euren Farben,
hol den Frühling mir ins Haus,
muss in Grau und Schwarz nicht darben,
Winter jag ich so hinaus.
Vergissmeinnicht
In meinem Garten, ganz versteckt,
dort hinter dem alten Kirschenbaum,
da habe ich heute mit Freuden entdeckt
den anmutigsten Frühlingstraum.
Hell leuchtend, begleitet von Tausendschön
und Krokussen, reich an Farbenlicht,
sah ich sie blau lächelnd die Gesichter drehn
zarte Frühlingsboten, Vergissmeinnicht.
Frühlingskind
Weiße Glöckchen läuten leise
viele zarte Melodeien,
Vögel singen ihre Weise,
Schmetterlinge sich befreien,
aus dem nährenden Kokon,
der so lange Schutz gegeben.
Was im Winter flog davon,
zeigt nun emsig frohes Leben.
Sonnenfäden, pur aus Gold,
schweben leuchtend durch die Lüfte
und ein Kind, so lieblich hold,
eingehüllt in süße Düfte,
zieht hell lachend durch das Land,
Blumen streut`s in Wies und Feld,
reicht den Menschen froh die Hand,
Frühling hat sich eingestellt.
Wird von grüner Flur gegrüßt,
getränkt von klarer Quell und Tau
und von der Sonne zart geküsst,
zart umstrahlt von Himmels Blau.
Lasst uns still vor ihm verneigen,
danken, dass es Wärme bringt
und aus vollem Herzen zeigen,
wie das Lied der Schöpfung klingt.
FloravonBistram 1983
(aus meinem Buch Licht und Schatten)
Frühlingsgefühle
Vollkommen trunken
von des Weißdorns Düften,
von der Kirschblüten Weiß
das Auge fast blind.
Die Ohren betäubt
von Musik in den Lüften,
lässt mich verharren
wie ein staunendes Kind.
Die Sonne befingert
ganz warm mein Gesicht.
Mit Schmetterlingsküssen
umfängt mich ein Hauch.
Die Zeit steht ganz still
und ich atme nur Licht.
Ich fühle den Frühling,
das Kribbeln im Bauch.
Ich habe ihn getroffen
Tatsächlich und unverkennbar, es ist passiert.
Er ist endlich da.
Erst war ich noch etwas zögernd,
ihm wirklich entgegen zu gehen –
soll ich wirklich, soll ich nicht?
Doch warum nicht?
Hatte ich doch schon so lange
auf ihn gewartet,
mich auf ihn gefreut.
Erinnerungen waren wach geworden
an all die Jahre vorher,
die ich mit ihm verbringen,
mit ihm erleben durfte.
Ich bin ein entschlossener Mensch,
ja, ich ging also los,
erwartungsvoll aus dem Haus,
habe mich auf den Weg gemacht,
gespannt, unruhig,
Glücksgefühle durchliefen mich,
denn schon die Luft war anders,
voller Schwingungen,
voller Gerüche, voller Leben.
Und da war er...ich konnte es kaum glauben,
ja, ich muss gestehen,
ein wenig blieb mir das Herz stehen.
Ist es nicht so,
man wartet immer auf ein Zeichen
und dann, wenn man es bekommt,
dann steht man erst mal ein wenig starr
und ungläubig da.
Doch er ließ mir keine Zeit des Zögerns,
mit Macht stürmte er auf mich ein...
seine Kleidung zeigte, er war noch sehr jung und mutig,
denn hellgrün, leuchtend rot und gelb sind seine Farben.
Ungewöhnlich? Ach nein, einfach nur überwältigend.
Er umfing mich mit seinem bekannten Stimmenwirrwar
und wieder stand ich still
und wartete einfach ab,
ja, er ist da...
er ist bei uns eingezogen mit den Paarungsliedern der Vögel,
mit den vorwitzigen Forsythien,
den Osterglocken, Tulpen und Krokussen.
Willkommen Frühling !
Frühlingsreigen
Zwingend flüstert, ruft und fordert
die uralte Stimme ihr „Erwachet!“
Treibend, sprießend, drängt und streckt,
das wintermüde Dunkel abschüttelnd,
Blatt für Blatt und Stiel für Stiel
dem wärmenden, lockenden Licht entgegen,
um den Reigen des Lebens erneut
in berauschenden Farben zu tanzen.
FvB 2001
Der Wonnemonat Mai
Der Wind zerzaust mir warm mein Haar,
die Morgensonne – wunderbar !
Ich fühle mich als Himmelkind,
das sich auf Erden wiederfind'.
Es tanzt ganz wild der Blütenstaub,
umwirbelt leuchtend frisches Laub.
Der Mensch verfällt dem Hochzeitsrausch,
der Zärtlichkeit, dem Küssetausch,
was diesen Wonnemonat prägt,
das Dunkel aus den Herzen fegt.
Die Saat geht auf in Flur und Feld,
es scheint, als lache alle Welt.
Und auch die Tierwelt sehen wir
voll Liebeswerben im Revier,
beim Balzen, singen, Eierlegen,
beim Brüten, Füttern, Nester pflegen.
Genießt mit mir die schöne Zeit,
im Sonnenglanz voll Heiterkeit.
Lass singen uns, von Herzen frei:
„Es gibt pro Jahr nur einen Mai!“
floravonbistram 1998